In BUKUMATULA 3/95 bin ich gerne der Einladung der Redaktion gefolgt und habe zum Thema „Mythos und Realität von Genitalität“ einige persönliche Auswirkungen auf mein Leben, die mir in Zusammenhang mit dem therapeutischen Prozeß bedeutsam erschienen, darzustellen versucht. Dies geschah vor dem Hintergrund meiner gerade zu Ende gehenden SKAN-Ausbildungsgruppe.
Für BUKUMATULA führte Beatrix Teichmann-Wirth im Jänner dieses Jahres ein Gespräch mit Ingeborg Hildebrandt. Ingeborg Hildebrandt, Gründungsmitglied des WRI und ausgebildet in Vegetotherapie und Personenzentrierter Gesprächstherapie, arbeitet in eigener psychotherapeutischer Praxis als Supervisorin und Lehrtherapeutin in Wien.
Wilhelm Reich schreibt in den Monaten Juni, Juli und August des Jahres 1951 sein Werk „The Murder of Christ“, das in der deutschen Ausgabe unter dem Titel „Christusmord“ erschien. Es ist ein in kurzer Zeit verfasster Text; entstanden in der Einsamkeit von Orgonon, seinem Forschungsgelände nahe der Stadt Rangeley im US-Staat Maine.
Im Mai letzten Jahres nahm ich an einem eintägigen Workshop mit Tilmann Moser teil, wo dieser seine Methode körperorientierter Psychoanalyse vorstellte. Auf die von ihm mit uns durchgeführten Übungen reagierte ich vor allem im nachhinein sehr heftig mit Symptomen energetischer Überladung die sich in einem Erregungszustand bis hin zur Empfindung von Angst und auf körperlicher Ebene in einer Enge im Hals und Kopfschmerzen äußerten.
Nun ist es soweit. Die Zeit des (zögerlichen) Vorspiels ist vorbei und es gilt das Versprechen einzulösen, die Denktechnik – das Werkzeug, das der Reichschen Forschung und dem therapeutischen Ansatz zugrunde liegt – zu beschreiben.
Der vorliegende Artikel entstand aus einem Vortrag im Januar 1991. Ich überlegte damals, was ich zum Thema Körpertherapie aus meiner täglichen Arbeit als Ärztin mit den Reichschen Methoden besonderes beizutragen hätte. Falldarstellungen, emotionale Entladungstechniken, theoretische Konzepte der Arbeit – es schien alles richtig, aber eben nicht mein Thema. Daher versuchte ich mich zu erinnern, wie ich eigentlich „zu Reich“ gekommen war.
Im Sommer 1942 war es Jo Jenks gewesen – eine Bildhauerin, die damals bei Reich in Therapie war und deren Arbeiten er sehr bewunderte -, die in Maine eine leer stehende Farm entdeckte, die Reich noch im selben Jahr kaufte, „Orgonon“ nannte und zu seinem wissenschaftlichen Zentrum wurde. Die Farm lag ein paar Meilen westlich vom Dorf Rangeley und wenige Meilen östlich des Mooselookmeguntic Sees. Der Besitz bestand zum Teil aus Wäldern, zum Teil aus Wiesen.
Im Folgenden möchte ich fünf Krankheitsbilder exemplarisch für viele weitere somatische Krankheiten vorstellen. Ich werde jeweils darauf eingehen, welche Störungen des vegetativen Nervensystems vorliegen, die zu körperlichen Symptomen führen. Dann möchte ich ausführen, welche psychischen Besonderheiten bei Patienten mit diesen Krankheiten be-obachtet werden, welche Ausdrucksbewegung sich in den Symptomen verstecken können und mit welchen Weisheiten der Volksmund uns weiterhelfen kann. Schließlich werde ich auf die Therapie eingehen.
Die Energien, die Reich beschreibt sind allgemeine Fluids, die nicht spezifiziert sind. Da gibt es eine Fülle oder einen Mangel, eine gute oder eine schlechte Energie. Das homöopathische Medikament gibt im Gegensatz dazu eine differenzierte Anregung auf den verschiedenen energetischen Ebenen.
Jeder, der therapeutisch handelt, arbeitet mit der Erwartung von Heilung – sei es mit der Erwartung der Menschen, die sich als heilsbe-dürftig erleben, sei es mit seiner eigenen Erwartung. Glücklicherweise ist das lebendige Wesen des Universums ein heilungsförderndes, sodaß – unabhängig davon, wer und auf welche Art er auch immer handelt -, Heilungsprozesse die Regel sind.