21 Aug
Bukumatula 2/2020
Dieter Duhms spirituelle Öko-Philosophie und die Praxis transformatorischer Kommunen.
Elmar Klink:
DIETER Duhm, geboren 1942 in Berlin, lebt heute in der von ihm 1995 mitgegründeten öko-spirituellen Gemeinschaft TAMERA im mittleren Südwesten Portugals nahe dem Atlantik. Er ist von Haus aus Psychologe und Soziologe mit Doktorgrad. Manche nennen ihn zusätzlich „Kunsthistoriker“ und „Psychoanalytiker“, worin er aber keine Ausbildungen hat; er hat nie Kunstgeschichte studiert und Analytiker konnte man zu seiner Zeit nur mit einem Medizinstudium werden. Psychotherapeut hingegen könnte man gelten lassen.
Schon eher wäre er außerdem als Philosoph zu bezeichnen. Duhm ist Vater einer Tochter namens Mara, die erst in der von Duhm vor 30 Jahren mitinitiierten ZEGG-Gemeinschaft aufwuchs, dann in deren Jugendarbeit einstieg und später ihrem Vater nach Portugal folgte. ZEGG steht als Kürzel für Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung. Duhm gehörte in den 1960er Jahren zu den intellektuellen Wortführern der linken Protest- und Student*innenbewegung in Berlin und Heidelberg und war einer der Köpfe der Neuen Linken.
Als diese sich nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke 1968 bald aufzulösen und in verschiedene Ausgänge zu zersplittern begann, ist er am ehesten dem Flügel zuzurechnen, der in die Kommune- und Alternativbewegung bis hin zu „Ökos“, „Müslis“, Bunten und der Gründung der Partei „Die Grünen“ mündete. Eine Parteigründung irgendeiner sozialistischen Art gehörte nie zu Duhms Absichten und Bestrebungen.
Die Versuche, maoistisch-stalinistische K- und ML-Gruppen nach alten Strategie-Mustern und strengen organisatorischen Kaderregeln aufzubauen, waren in seinen Augen Sackgassen, die nicht weiter, sondern rückwärts führten.
Insofern ging es für ihn darum, theoretischen linken Ballast abzuwerfen, alte Argumentationshüllen abzustreifen und eine neue Sicht auf die Welt und Vision zu Handeln entstehen zu lassen: für die Belange des Menschen, der Liebe und Sexualität, für die Belange der Tiere, Pflanzen und der Erde, kurz, für Natur, Kreatur und die Schöpfung im Allgemeinen. Damit berührte er bereits ein religiös zu nennendes Thema.
ES geht dabei also um einen Wechsel der Perspektive, sozusagen um ein neues Paradigma. Die gedankliche Vorbereitung des transformatorischen Experiments ZEGG dauerte fast ein ganzes Jahrzehnt in den 70er Jahren. Ausgangspunkt sind Duhms Schriften „Angst im Kapitalismus“ (1973), „Angst-Erfahrung“ (zusammen mit anderen), „Warenstruktur und zerstörte Zwischenmenschlichkeit“, „Revolution ohne Emanzipation ist Konterrevolution“ (an Rosa Luxemburg anknüpfend) und als vorläufiges Resümee steht am Ende das Buch „Der Mensch ist anders“ (1975; 1979, 4. Aufl.).
Der erläuternde Untertitel gibt präzise an, wo der Autor auf seinem Denkweg ins politische „Nirwana“ inzwischen angekommen war, der da lautet: „Besinnung auf verspottete, aber notwendige Inhalte einer ganzheitlichen Theorie der Befreiung. Kritik am Marxismus. Beiträge zur Korrektur“.
Man muss diesen langen Vorlauf bedenken und rekonstruieren, sonst versteht man Duhms evolutionäre Theorie und die Brüche, über die sie sich vollzog, nicht. Das haben viele seiner damaligen Kritiker*innen kaum oder gar nicht in Betracht gezogen, sondern sich gleich voll auf seine Bruchlinien etwa mit dem Marxismus gestürzt. Es geht durchaus noch ums Alte und um das, was davon für etwas Neues noch taugt; um Brücken also, die pionierhaft neu begangen werden und auf denen andere folgen sollen – es bei ihrem Nachvollzug leichter haben sollen.
„Terra Nova“, neues Land, so hieß zum Beispiel das Expeditionsschiff des englischen Südpolforschers Robert Scott. Scott jedoch scheiterte knapp im Wettlauf 1911/12 mit dem Norweger Amundsen auf dem Rückmarsch vom Südpol und kam völlig erschöpft mit vier Begleitern vor Erreichen eines rettenden Depots in der unwirtlichen Antarktis um.
IM Vorspann eines Buches über Aktivitäten im Vorfeld der ZEGG-Gründung findet sich ein bemerkenswertes Duhm-Zitat: „Der Mensch hat unwegsame Kontinente erobert und Schlachten geschlagen, hat den Nordpol und die Antarktis durchwandert, hat die höchsten Gipfel und tiefsten Meeresgründe erreicht, hat Kulturen errichtet und Kathedralen erbaut, hat in schwierigstes Gelände Brücken, Tunnel und Staudämme hineingeschlagen, hat Atomkerne gespalten und Saturnraketen in den Weltraum geschickt.
Der Mensch, der dies alles getan hat, wird auch die Intelligenz besitzen, seinen eigenen innersten Bereich neu zu erforschen, neu zu sehen und neu aufzubauen. Dieser innerste Bereich ist so einfach, daß kaum einer an ihn dachte: Liebe, Sex, Heimat, Vertrauen, Kommunikation, Kontakt, Wärme, Wachstum ohne Angst…“ (Bumb/Möller: „Sommercamp im Wilden Westen“).
MIT der Entdeckung von Neuland ist der Ansatz von Pioniertat und Nachfolge tief verbunden. Es geht um „Charisma“ der Entdecker und „Gefolgschaft“ der Pioniere. Ein religiöser, aber auch nicht unumstrittener menschlicher Akt, stellt man ihn in einen Kontext von Führung und Geführt-werden.
Nimmt man noch die Verwendung des in Deutschland nicht unproblematischen Begriffs von „Gemeinschaft“ (etwa „Volks-Gemeinschaft“) statt „Gesellschaft“ durch Duhm hinzu, gelangt man bereits zu einem bestimmten Profil grundsätzlicher Kritik aus den Reihen der Neuen Linken an seinen Schlussfolgerungen und an seinem Weg, die durchaus in einer Art „präfaschistischem“ Vorwurf an ihn kulminierte: Menschen würden dabei manipuliert, Frauen sexuell ausgebeutet und das Schwerwiegendste, es gebe Sex mit Kindern….
Ein Höhepunkt dieser bei genauem Hinsehen haltlosen linken Anwürfe waren die Schelte und Auseinandersetzungen um das MEIGA Sommercamp im August 1990 bei Walsrode am Rand der Lüneburger Heide, dessen Motto lautete: LIEBE IST UNVERMEIDLICH – DIE ANGST MUSS VON DER ERDE VERSCHWINDEN (ein zentraler Wahlspruch von Michael Gorbatschows Perestroika-Kampagne) und WIR BRAUCHEN FÜR EINE LEBENSWERTE ZUKUNFT VOR ALLEM EIN NEUES KONZEPT DER LIEBE.
Duhm berührten diese Anfeindungen jedoch immer weniger, im Gegenteil, sie waren ihm wohl eher Ansporn. Die Kritik einer bestimmten autonomen und radikal-feministischen Linken an Duhms Gedankengebäude und vor fast 40 Jahren erstmals initiierten Gemeinschaftsprojekten wie „Bauhütte e. V.“ (ab 1982/83) und in deren Nachfolge dann „ZEGG“, ist heute freilich so gut wie verhallt. Nicht mehr von Bedeutung, die Vorbehalte und Vorurteile dagegen dürften untergründig erhalten geblieben sein.
IN der wissenschaftlichen Fachwelt gibt es mit Dieter Duhms „Theorie der globalen Heilung“, so der Untertitel eines seiner letzten Bücher „Zukunft ohne Krieg“ (2006), so gut wie keine irgendwie geartete systematische Auseinandersetzung. Seine Bücher zählen wohl zur „Weltanschauungsliteratur“, mehr noch vielleicht zur Kategorie spiritueller oder religiöser Literatur – und nicht nur, weil ihr Autor ans Ende von Vorträgen gerne das aramäische Jesus-Wort aus der Bibel stellt: Amen, so sei es! Das mag man vielleicht belächeln, denn ein gläubiger Christ ist Duhm nun weiß der Himmel nie gewesen, eher ein Häretiker, ein Ketzer und kosmologischer Agnostiker, einer wie Jan Hus oder Giordano Bruno.
Der Dinge grundsätzlich in Frage stellt und eigene Wahrheiten formuliert, die dem Mainstream zuwiderlaufen. Allenfalls müsste er noch „geistige Scheiterhaufen“ fürchten und auch die gibt es für ihn nicht – nicht mehr.Der Angst-Macher Kapitalismus, das breite seelische und materielle Elend, das er weiter global verursacht, ist noch immer Zielobjekt von Duhms Kritik, nur anders.
So zielt Duhms Reden und Wirken auch nicht primär auf Wirkungen im Rahmen von wissenschaftlichen Diskursen und Kolloquien, ob etwas wie falsch oder richtig ist. Die Dinge, die er ausdrückt und formuliert, werden von ihm und seinen „Anhängern“ für wahr und gültig erkannt und gehalten. Sie müssen im Grunde ihrer augenfälligen Evidenzen wegen nicht noch begründet und bewiesen werden.
DAS neue Paradigma hat und eröffnet auch noch eine andere Dimension, die ihm nicht wenig angekreidet und zur Last gelegt wird. Es ist der Arzt, Naturforscher und Freud-Häretiker Wilhelm Reich (1897-1957), der in Duhms Entwicklung eine ausschlaggebende Rolle spielte. Der einmal den Wahlspruch prägte: „Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen unseres Daseins, sie sollen es auch beherrschen (bestimmen)“. Eine Aussage von epochaler Tragweite.
Sie bedeutet grundsätzlich den Abschied von der reinen Ideologie des Kopfes, von nüchterner Logik, Beweis und Verifizierung, die an Grenzen stößt und ihre Erweiterung (nicht Substituierung!) um und zusätzliche Hinwendung zu Gespür, Wahrnehmung, mitfühlendem Naturerkennen in jenen Grenzbereichen, die die strenge Naturwissenschaft auf ihren Quantensprüngen des Bewusstseins heute längst selbst überschritten hat. Der ursprüngliche Theosoph Rudolf Steiner hat dies auf der Erkenntnisgrundlage Goethe’scher Weltanschauung präzisiert mit dem Wirken von Intuition, Imagination und Inspiration in seiner geisteswissenschaftlichen Anschauung, die er auf den Menschen hin ausgerichtet nun Anthroposophie nannte. Menschenweisheit. Geistes-Wissenschaft, das war die Synthese. Man kann Geist und das Geistige demnach mit bestimmten Denk-Methoden und spirituellen Denk-Übungen wissenschaftlich ergründen und erklären.
Auch wenn der Mormonen-Professor Christian Clement mit der Herausgabe ab 2011 einer inzwischen abgeschlossenen achtbändigen Steiner Kritischen Ausgabe (SKA) der schriftlichen Werke Steiners (nicht der Vorträge!) genau das in Abrede stellt und Zweifel zieht, um Steiner vom erhabenen Sockel zu stoßen. Der Geist-Seher Steiner entwickelte eine esoterische Schulung des Denkens, die der der Rosenkreuzerlehre entspricht (Goethe war Rosenkreuzer), die z. B. aus ihren eigenen geistigen Quellen eine andere Sicht auf Jesu mystische Lehre und sein mystisches Leben vertritt als der gültige neutestamentarische Kanon, der von den ersten Bischöfen der Christenheit festgelegt wurde und abweichende Quellen wie die Essener Schriften oder das Thomas-Evangelium als Apokryphen ausklammert.
DAS andere Herangehen bedeutet, der (die) Beobachtende verändert und beeinflusst den Gegenstand seiner (ihrer) Beobachtung. Es bedeutet nach dem Genius Albert Einsteins auch die Einführung der Relativität in das Naturgeschehen und Naturwahrnehmen. Es macht einen Unterschied etwa, ob man sich in oder außerhalb eines Systems befindet, das sich zudem noch bewegt. Man kommt zu anderen Bestimmungen von Raum und Zeit. Je schneller die Bewegung eines Bezugssystems, desto langsamer vergeht für jemanden, der sich darin befindet, die Zeit im Vergleich zu einem äußeren Beobachter.
Durch Geschwindigkeit werden Raum und Zeit verändert, „gekrümmt“, wie die Relativitätstheorie besagt. Wer soll das noch verstehen? Und wozu ist es gut oder schlecht? Wenn wir uns in einem System mit annähernd Lichtgeschwindigkeit (3 x 106 km/sec.), bewegen könnten (wir sind freilich weit davon entfernt, das schnellste kosmische Fluggerät des Menschen, die Voyager-Sonde, bewegt sich jenseits unseres Sonnensystems gerade mal mit ca. 17 km/sec.), desto langsamer vergeht für uns die Zeit, während für alle außerhalb Jahrhunderte vergehen, die wir bei einer Rückkehr von einer Lichtreise nicht mehr antreffen würden. Nur elektromagnetische Gedankenimpulse bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit. Das ist das Eine.
DAS andere Paradox bescherte der Welt die Quantentheorie des Nobelpreisphysikers Werner Heisenberg, theoretischer Schöpfer der deutschen Atombombe, die nie gebaut wurde. Die Deutschen wären sonst anstelle der Japaner im nuklearen Inferno bei Kriegsende untergegangen. Heisenberg war als Antikommunist, aber auch Anti-Nazi, ein Eulenspiegel und schlauer Fuchs, der sich selbst wie ein Lichtquant verhielt.
Der seine eigene Forschung übersehend diese absichtlich verzögerte, so dass die Nazis eine nukleare Bombe nicht mehr in die Hand bekamen. Heisenberg arbeitete mit Einsteins Gleichung E = mc², die die gewaltige Sprengkraft des Uran-Atomkerns erklärt, wenn man ihn mit Neutronen spaltet. Aber nicht das war sein wesentliches Verdienst. Die von ihm angewandte Quantensystematik förderte zutage, dass sich das Licht mal als Quantum (Teilchen), dann wiederum wie eine Welle verhielt. Unmöglich zu sagen, welche seiner Erscheinungen gerade wirkte, weshalb man beide Modelle analog benutzt.
Unmöglich, den Aufenthaltsort eines Teilchens im Raum durch feste Koordinaten genau zu bestimmen. Die Geburt der Heisenbergschen „Unschärfe“ oder „Unschärferelation“. Auch wenn wir diese Zusammenhänge als normal Sterbliche kaum noch begreifen, bleiben zwei Dinge davon übrig: Relativität und Unbestimmtheit. Sie führen letztlich zu der Annahme, Naturgesetze seien keine ewig gültigen Axiome, sondern veränderbar, indem wir sie als sowas wie „Gewohnheiten“ ansehen.
Die sich verändern können und lassen. Die extremen Atem- und Meditationspraktiken indischer Yogis bestätigen dies (vgl. etwa Paramahansa Yoganandas „Autobiographie eines Yogi“). Das sich daraus ergebende „neue Bewusstsein“ eines „Tao der Physik“ (Fritjof Capra) macht sich dies zunutze und gehört zum Kern der New-Age-Philosophie. Wir können Dinge beeinflussen und verändern, wenn wir diese Gewohnheiten studieren, verstehen und uns ihr transformierendes Potenzial zu eigen machen, statt unentwegt mit Gewalt und Krieg zerstörend auf es einzuwirken.
DAS ist nach sehr verkürztem Exkurs das Paradigma des neuen Quantenbewusstseins, oder auch der „Quantenheilung“, dem auch Dieter Duhm und das ZEGG verpflichtet sind. Die Dinge sind nicht ein für alle Mal feststehend, sondern relativ und unbestimmt, panta rhei, alles bewegt sich fort und nichts bleibt (Flusslehre des Heraklit). Das Universum dehnt sich permanent aus. Veränderung, Revolution (von lat. revolvere = umdrehen) – Nikolaus Kopernikus verwandte den Begriff für sein astronomisches Modell De revolutionibus orbium coelestium (Über die Umschwünge der himmlischen Kreise) – ist auf friedliche Weise möglich.
Relativitätstheorie und Quantenlehre haben im Grunde nichts Neues geschaffen, sondern altes menschliches Erkenntniswissen in die heutige Zeit der Formeln übersetzt, mit denen man zwischen Teil und Ganzem komplex rechnet, abwägt, extra- und interpoliert und misst, Differentiale und Integrale ermittelt, nicht mehr wie die Griechen das Wesenhafte eines Dinges durch Schau ergründet, um es zu verstehen. Die westliche quantifizierende Sicht der Welt wird vor allem materiell bestimmt durch die „Ratio“, die östliche mehr durch „Geist“ und „Weisheit“. Weisheit ist grundsätzlich nicht logisch, sondern „weise“ (wissend, erkennend). Und sie erkannten einander, heißt es in der Bibel. Beides verlangt wieder nach Durchdringung und Verbindung, statt einander auszuschließen in voneinander getrennten Bereichen.
Das „neue Weltbild“ ist holographisch, in jedem Teil ist das Ganze enthalten und sichtbar. Denker, die an der Nahtstelle west-östlicher Erkenntnis nach Verbindungen suchten, waren der gebürtige Pole und dann Wahlschweizer, Schriftsteller, Dichter und Philosoph Jean Gebser (Hauptwerk: „Ursprung und Gegenwart“) und der französische Theologe, Paläontologe und Kosmologe Pierre Teilhard de Chardin (Hauptwerk: „Der Mensch im Kosmos“). Beide gehören zu Duhms wichtigsten Gewährsleuten.
IN einem 45-minütigen Interview von Martin Winiecki mit Dieter Duhm (nachzuverfolgen auf Duhms Homepage oder der des Verlags Meiga) über Duhms neuestes Buch „Terra Nova. Globale Revolution und Heilung der Liebe“ (2017, 5. Aufl.), sagt Duhm einleitend über seinen Erkenntnisgang u. a.: „(…) Seit 40 Jahren arbeite ich an der Frage, gibt es einen Ausweg? Dann habe ich einen Lehrgang durchlaufen, 40 Jahre lang; durch Gemeinschaften, durch menschliche Konflikte, durch Liebesthemen aller Art.
Ich musste überall hin, wo neue Gemeinschaftsprojekte stattfanden und habe das begleitet mit bestimmten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die laufend weitergehen, aus dem Bereich der Psychoanalyse, der Geschichtsforschung, der Kybernetik, die Steuerungssysteme im Universum und im menschlichen Organismus bis hin zu Rupert Sheldrakes Büchern über die morphogenetische Feldbildung – alles, alles das zusammen, Chaosforschung. Es gab eine Inbrunst für die Wahrnehmung, diese Welt ist heilbar.“
Duhm wirkt anfangs im Video müde, fast etwas unkonzentriert, sein sonst rhetorisch geübtes Sprechen ist stellenweise stockend, er scheint krank zu sein, sein Gesicht offenbart schmerzgezeichnete, fast verzerrte Züge, er leide an einer schmerzhaften Neuralgie, heißt es. Es erschreckt etwas, wenn man ihn noch anders von früher kennt. Doch bald fährt er zur bekannten konzentrierten Form des Vortrags auf, ist wieder in seinem monologischen Element, wenn er etwa über Vertrauen und Revolution spricht, einer Revolution des Bewusstseins, des „Umdrehens“ von Kultur bis hinein „in die Ehebetten“.
DER Interviewer ist sehr bedächtig, zurückhaltend, als habe er es bei seinem Gegenüber mit einem „rohen Ei“ zu tun, lässt Duhm lange Passagen vortragen. Schade, man hätte sich mehr Intervention gewünscht, um bestimmte Dinge zuzuspitzen und präziser auf den Punkt zu bringen. Zum Beispiel wäre eine Frage der Art interessant gewesen wie: Was glaubst du, fängt ein durchschnittlicher Mensch mit deinen Gedanken an, was macht das mit Menschen? Duhms zitierte Aussage markiert das Prozesshafte seiner Theorieentwicklung im Grunde in schlüssiger Folge des Nächsten aus dem Vorhergehenden und man muss dies verteidigend ins Feld führen gegen den nicht selten geäußerten Vorhalt, sein Denken sei eine Art willkürliches Sammelsurium aus Synkretismen und Synergismen.
Sein Denkweg weist nach, dass und wie man von Karl Marx‘ Entfremdungstheorie in den Ökonomisch-Philosophischen (Pariser) Manuskripten über das Plädoyer für Rosa Luxemburgs Freiheitssozialismus folgerichtig bis zur Komprimierung und Verdichtung von Duhms Theorie gelangen kann. Niedergelegt in „Die Heilige Matrix. Von der Matrix der Gewalt zur Matrix des Lebens. Grundlagen einer neuen Zivilisation“ (2001). Das Buch bietet zweifellos die vollständigste Essenz seines Denkens und der Bestandteile, aus denen es sich nährt und zusammensetzt. Ein Schlüsselwerk. Schon da fällt die Verwendung von religiös besetzten Wörtern wie „heilig“ auf. Heilig bedeutet im übertragenen Sinn hervorgehoben, unantastbar, jenseitig, erhaben, ehrwürdig, mit göttlichem Hauch beseelt, kosmisch eingebettet und rückgekoppelt – soll das zu betonen damit beabsichtigt sein? Der gläubige Interviewer stellt Duhm eine solche Frage aber nicht.
GRUNDLEGUNGEN für das Matrix-Buch waren Duhms Studie „Synthese der Wissenschaft (1979) und das programmatische Manifest „Aufbruch zur Neuen Kultur. Von der Verweigerung zur Neugestaltung. Umrisse einer ökologischen und menschlichen Alternative“ des Jahres 1982 sowie Duhms „Sex- und Liebe-Buch“ „Der unerlöste Eros“ (1991).
Wir wollen deshalb tatsächlich Duhms geistiges Werk und die Literatur, in welcher es sich bis heute niederschlägt, als weltanschaulich-ideologisches und nicht systematisch-wissenschaftliches bezeichnen und behandeln. Der Unterschied ist nicht unwichtig. Eine Beweisführung gegen ihn kann so unterbleiben. Bei dem es weniger um logische Gedankenführung, wohl aber um sehr Einleuchtendes und Plausibles geht. Man muss den augenfälligen Klimakollaps niemandem noch erklären und beweisen, vielleicht am ehesten noch einem wie dem Ex-Präsidenten Donald Trump.
Duhms Denken stellt eine Plattform dar von seinen weiträumigen geistigen Einsichten und erworbenen Erkenntnissen und den praktischen Erfahrungen damit. Oft pointiert ausgedrückt in sowas wie A-Priori-Sätzen (Wir müssen Vertrauen entwickeln…), Behauptungen und Feststellungen. Amen, so sei es! Man kann sie teilen oder auch nicht. Man kann auch anderer Meinung sein.
DUHM verbrachte viele Jahre in teils eremitenhafter Zurückgezogenheit an verschiedenen Orten, wie auf der Sisi-Insel Korfu im Ionischen Meer, im Küstenstädtchen Sidari an der Nordspitze. Wo er meditierte, dichtete, malte, Nietzsche studierte (O Mensch gib acht…), in sich ging, Dinge verarbeitete und klärte, die in ihm rumorten und bohrten – an freilich schönem, reizvollem Ort (siehe dazu illustrierend „Das Buch Sidari“). Ende der 70er Jahre firmiert er auch mit Postfachadresse Neusiedl/See im Burgenland, in der Nähe der Kommune Friedrichshof.
Dann findet man den rastlosen Pilger wieder im Odenwald oder in der Main-Kinzig-Region im waldreichen, siedlungsarmen Spessart. Und Anfang der 90er Jahre im Aussteiger-Ambiente der Kanareninsel Lanzarote, wo die Winde (wie die Menschen) nicht ruhen und es als Ableger die erste Liebes-Schule des ZEGG gab. Liebe und Extase als befreiendes Curriculum zwischen weißen Bungalows, südlichen Palmen, Westafrikaflair und heißer dunkler Lavaerde. Eine Exklusivität. Der rege Flugverkehr von gut zahlenden Gästen und ZEGG-Aktiven dorthin, war von der Öko-Bilanz her nicht gerade vorbildlich und glaubwürdig.
Das Projekt ZEGG-Segler im Mittelmeer, verknüpft mit Wal- und Delphin-Watching, war es schon eher, aber nicht weniger exklusiv. Das Unternehmen mit einer extra im türkischen Bodrum gebauten Holzyacht und Musik-Echolot-Sendeanlage wurde bald wieder eingestellt, weil zu kostspielig und aufwändig. Das ZEGG hat sich unter seiner damaligen Leitung damit schlicht übernommen und drohte ins pure alternative Touristenfahrwasser abzudriften. Realisiert wurden hingegen gemeinsame Wüsten-Gänge als Kollektiverfahrung, aber das Vorhaben, Ähnliches in der Arktis durchzuziehen, gab man der Unwirtlichkeit der Umwelt und ihren harten Anforderungen wegen wieder auf.
Hier soll vor allem von jener „Mitte“ weiter gesprochen werden, in welcher Duhms Gedanken entstanden, reiften und materielle Realität wurden und nach wie vor werden: den Gemeinschaften Bauhütte und ZEGG. Dies auch deshalb, weil der Verfasser zur Beurteilung aus einem eigenen Wahrnehmungs- und Beobachtungsfundus schöpfen kann. Durch einen Besuch in der Bauhütte im Winter 1982 und Teilnahme am Gemeinschaftsleben des ZEGG, an Ausbildungskursen, Seminaren, Camps und Festen von 1993-95. (Tamera gehört natürlich genauso dazu, bleibt aber ausgespart, weil ich dazu über keine persönlichen Eindrücke verfüge und mich nur auf Literatur dazu stützen könnte).
IST es vermessen, heute, angesichts der Tatsache, dass es bei der Umwelt- und Klimakatastrophe schon zehn nach Zwölf statt fünf davor ist, noch von „Heilung“ des Planeten Erde zu sprechen? Wie von einem todkranken Wesen? Heilung – das ist ein schillernder Begriff, zudem religiös besetzt. Jesus gilt als Heiler (und daneben für den kritischen Theologen Gerd Lüdemann als Exorzist).
Die Medizin spricht von Heilung bei der Genesung von einer Krankheit. Bekannte Ärzte waren früher meist auch zugleich Heilkundige und Apotheker, siehe die Geschichte „Der Medicus“. Die häufig ihre Arzneien noch selbst herstellten, oft ganz individuell zugeschnitten auf den jeweiligen Patienten.
Der Görlitzer Erforscher und Entdecker des heilpraktischen Ähnlichkeitsprinzips „simila similibus curentur“ (Ähnliches heilt Ähnliches), Samuel Hahnemann, war so ein Arzt und Alchemist. Brauchen wir heute, wie Duhm es vielleicht nennen würde, eine solche „Alchemie“ der Heilung, die auch den heilbedürftigen Zustand der „Liebe“ miteinbezieht? Wer heilen will, bewegt sich mitunter auf einem schmalen Grat zwischen Medicus und Scharlatan. Macht sich verdächtig, vielleicht der „Verführung“ durch eine Theorie oder Lehre.
Die Pestärzte waren experimentelle Alchemisten mit teils spektakulären Erfolgen (siehe Nostradamus), was blieb ihnen übrig, ihre Schulkunst mit Aderlass, Blutegeln und Wasserkuren versagte eklatant angesichts von todbringenden Epi- und Pandemien durch Mikroben, Bakterien und Viren, von denen man noch nichts wusste, nur etwas in der Art erahnte. Dieter Duhm scheint jemand zwischen modernem Sozial-Medicus und spirituellem Rektor einer Agenda gegen die Zerstörung der Erde zu sein.
HIER soll Dieter Duhm, der Geistes-Wissenschaftler und Ökopolitiker, der Maler und Lebenskünstler, der „polymorph perverse“ (ein Wort, das ihm meist nie ohne selbstironisches Lachen über die Lippen ging) Propagandist der Freien Liebe, aber nicht unter dem Aspekt von Alchemie beleuchtet und interpretiert werden, der nur schwer zu greifen ist.
Wohl aber unter dem von Spiritualität und Religion. Der seine Vorträge nicht selten wie eine Art Andacht gehalten hat. Wenn man seine Redeauftritte aus den 1990er Jahren, die er häufig als Gast im Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG) „zelebriert“ hat, mitverfolgte, bekam man schon den Eindruck, als wohne man einer Art Predigt in sowas wie einem weltlichen Gottesdienst bei.
Bedächtig und frei gesprochene druckreife Worte ohne Ähs oder Unterbrecher mit oft verschmitzter Miene vorgetragen und in einen magischen Bann ziehend mit seiner weichen, etwas näselnden Stimme. Die Leute hingen an seinen Lippen. Beifall brandete am Ende der so bestrittenen sonntagvormittäglichen Matineen auf. Duhms weit ausholendes „Wort zum Sonntag“ für die Gemeinschaft und ihre Gäste, Charisma versprühend und einfordernd.
Noch heute werden Duhms Reden fast feierlich elegisch von den Vorredner*innen, meist sind es Frauen, eingeleitet. Was oft etwas gespreizt und befremdlich anmutet. Es gab nie Diskussionen unmittelbar nach solchen Vorträgen, mitunter Nachfragen; sie waren Impulsbeiträge und „Worte für den Tag“, durch den sie tragen sollten und darüber hinaus. Duhm unterschied so gesehen nicht viel von einem Chandra Mohan Shree Rajneesh, auch Bhagwan oder Osho genannt und dessen Ansprachen, den sog. Lectures. Ob ihm dieser kritische Vergleich ge- oder eher missfiele?
EINEM kritischen, anticharismatisch eingestellten Menschen wie mir missfielen solche kultischen Auftritte eher. Nach dem Duhm-Forum, meist in der großen Aula der ZEGG-Universität (es sprachen natürlich auch noch andere ZEGGler oder geladene Gäste) abgehalten, zerstreuten sich die Leute nach einer Zigarettenpause (im ZEGG wurde viel geraucht und Alkohol als „Spannungslöser“ eingesetzt) in ihre Zeltgruppen und Arbeitskreise.
Dort wurde über Duhms Gedanken-Impulse und anderes dann lebhaft gesprochen und diskutiert – konstruktiv. „Destruktiv“, d. h. kritisch hinterfragend, war eher unerwünscht und irritierte die „ZEGG-Gläubigen“. Man hatte schnell ein persönliches Problem, wenn man zu viel „meckerte“. Man behielt die Dinge gerne unter „Kontrolle“, hatte es damals für mich den Anschein. D. h. grundsätzliche Kritik wurde nur spärlich geäußert. Man war schließlich zu Gast in einer weltanschaulichen Gemeinschaft, deren Praxis und Ziele man teilte, nicht verwarf oder gar ablehnte.
Duhm eine Art „Rattenfänger“, polymorph-perverser „Verführer“? Nein, das bei aller Redlichkeit gewiss nicht! Und es wäre auch keine sinnvolle Auseinandersetzungsebene gewesen. Eine so ähnliche pflegte eine „kritische Linke“ gegenüber dem ZEGG in oft unsachlicher Weise zur Genüge. Ich wollte dagegen ein Studierender des und im ZEGG und seiner Prinzipien sein, auch wenn mich das eine oder andere störte und einer „Totalidentifikation“ im Weg stand….
POSITIV gewendet heißt das: Der legitime Gedanke ist Sammlung und Konzentration der humanen Kräfte und gemeinsame bzw. gemeinschaftliche Anstrengung, nicht Divergenz und Auf- und Zerteilung, was zumeist die reale, gesellschaftliche und politische Erfahrung individualisierender Zersplitterung ist. Durch teilen lässt sich leichter be-herrschen: Divide et impera. Duhm und das ZEGG greifen, wenn man so will, den alten Solidaritätsbegriff der Arbeiterbewegung wieder neu auf, füllen ihn aber auch mit neuen, anderen Inhalten und Zielen.
Es geht nicht mehr um proletarische, sondern jetzt um eine notwendige planetarische Revolution. Da sind Duhm und ZEGG nicht allein. Da gibt es z. B. die christlich orientierte Erd-Charta, das kirchliche Kairos-Bestreben, die ökumenische Bewegung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, gibt es das Küngsche Projekt Weltethos – gibt es inzwischen die Fridays-for-Future-Bewegung einer global aufstehenden Jugend um Gestalten wie Greta Thunberg, Luisa Neubauer und andere.
Es gibt schließlich zahlreiche Pläne und Vorschläge, wie das Ruder des Kurses ins Verderben von enteisender Überflutung und Austrocknung des Globus -, von Kriegen und Vertreibung von Menschen -, von Zerstörung der Ressourcen und ökologischen Basis durch Wachstum zum Tode -, von zivilisatorischer Überentwicklung u.v.a. noch herumgeworfen werden kann. Wie, O-Ton Duhm, „Heilung möglich werden kann und Frieden entstehen könnte“. Das ist aber auch der Unterschied im Ansatz zur Politik wirkungs- und folgenloser Welt-Konferenzen wie G7- und G20-Treffen, Weltwirtschaftsforum in Davos, Weltklimakonsultationen der UNO oder Münchner Sicherheitskonferenz, um nur einige zu nennen.
Natürlich haben solche Treffen ihren informellen Nutzen für die beteiligten Nationen, der in der Folge Pro oder Contra ausfallen kann. Nationen wie die USA kehren solchen Foren inzwischen vermehrt den Rücken. In der Corona-Krise stand die Weltgesundheits-Organisation unter massivem US-amerikanischem Beschuss. Ex-US-Präsident Trump entfachte statt Massenhygiene ideologisch einen neuen Corona- krieg gegen das „China-Virus“ usw.
WENN Staaten und ihre Regierungen ihre eigenen verhandelten Ziele nicht einhalten, ihnen zuwiderhandeln und versagen, dann wird es Zeit, nicht mehr nur protestierend und demonstrierend auf die Straßen zu gehen, was das ZEGG gelegentlich auch tut, wenn es Sinn macht. Dann müssen Menschen eigenständig zu handeln beginnen und ihre eigenen Strukturen aufbauen, Foren schaffen, Betätigungsfelder einrichten, Vernetzungen bilden – kurz, es muss eine Revolution von unten stattfinden, die primär nicht mehr nur die etablierten Entscheidungsebenen meint und zu beeinflussen sucht.
Macht wirkt multipel und weit verzweigt und natürlich ebenso rückkoppelnd. Anders als es noch der deutsche Sozialphilosoph Theodor W. Adorno meinte, es gäbe nichts Richtiges im Falschen, muss im falschen Bestehenden eine richtige Alternative entstehen und sich ausbilden und ausbreiten wie ein Gewächs, sich mannigfach verzweigend wie ein Graswurzelwerk, aus dem neues keimen und wachsen kann, heilsames menschliches und gemeinschaftliches „Kraut“ und „Rhizom“. Das ist die eigentliche Grundidee von vernetzten „Heilungsbiotopen“.
KEIN geringerer als Wilhelm Reich hat dies schon erkannt, indem er von dem, was im Menschen selbst an sexualenergetischem Potenzial angelegt ist, ausging und nicht (mehr) von äußerlich auferlegter Ideologie. Das Grundsymbol seiner ergonomischen Wissenschaft drückt genau das aus: der Pfeil, der von einem energetischen Ursprungspunkt ausgeht und sich dann in zwei Pfeile teilt, die gegeneinanderstehen, was die Spaltung der menschlichen Identität meint und sich im Widerspruch von Natur und Kultur/Zivilisation ausdrückt.
Politisch noch in marxistischer Agitationssprache veranschaulicht in der Kleinschrift „Was ist Klassenbewusstsein?“ (1934) und danach in den zusätzlichen Abschnitten zur „Arbeitsdemokratie“ im Buch „Massenpsychologie des Faschismus“ (revid. englische Fassung). Einem der wichtigsten sozialpsychologischen Werke des 20. Jahrhunderts.
BEZOGEN auf Duhms holographisches Denken und soziales Projektieren heißt das Gemeinschaftsbildung und Vernetzung durch „morphische Resonanz“ und „morphische Feldbildung“. Abgeleitet vom Begriff Morphologie, die in der Natur die Kräfte der Form- und Strukturbildung bezeichnet und das in Resonanz (Rückwirkung) und als Feld (Aufladung).
Die Theorie setzt auf rückgekoppelte und (energetisch) aufgeladene Akteure und Akteurinnen, die sich dessen auch bewusst sind. Wo immer Pflanzen und Bäume mit Liebe (Zuwendung, Hingabe) behandelt und gepflegt, wo überall Tiere nicht mehr gehalten werden, um geschlachtet und gegessen zu werden, fangen diese Mechanismen an zu greifen und sich zu vervielfältigen.
Liebe und Sexualität sind dabei eine zentrale Quelle und Kraft, aus ihnen schöpfen die Vernetzer und Vernetzerinnen ihre Kreativität und Phantasie, ihre Kraft und Energie. Darum muss hier Klarheit bestehen über ihre Potenziale und Wirkungen. Über die Nutzung und den Einsatz dieser Quellen. Es ist wie mit einer Maschine, der der Dampf ausgeht und fehlt oder ein Generator ohne Strom. Der sittliche sexuelle Akt zwischen Menschen und Geschlechtern erschöpft sich nicht in der Entladung (Befriedigung), dann läuft etwas falsch, sondern lädt sich immer mehr auf, das Potenzial wird höher, kann sich noch stärker entladen.
Das rein monogame Geschlechtsleben, so die Duhm-These, nutzt hingegen nur einen geringen Teil des kreativen Potenzials menschlicher Libido. Und bindet andere Teile nutzlos in ehelichen Treuegelübden, Bis dass der Tod sie scheidet – welch eine paradiesische Überforderung! In diesem Kontext stehen Sexualität, Liebe und Veränderung. Alle drei sind virulente Felder der Hingabe, die sich wiederum aus der Resonanz darauf speisen. Eine Wechselwirkung und Feldbildung als Folge.
DER Krebs als organische Erkrankung ist nach der Auffassung seines vielleicht bedeutendsten frühen medizinischen Erforschers Wilhelm Reich letzten Endes eine „biopathische Erstarrung“ der Lebendigkeit des davon betroffenen Menschen und eben keine mikrobenbasierte Infektion. Von „Krebserreger“ zu sprechen, ist daher Unsinn, man müsste sich dann infizieren können. Ebenso wie im damit verwandten Fall von AIDS, der Immunschwäche. Es gibt auch in dem Sinn keinen „AIDS-Erreger“, es gibt Menschen, die aufgrund von Immunschwäche an bestimmten Krankheiten besonders leiden, die sich bei ihnen leichter manifestieren.
Es ist vielmehr eine tief in die menschliche conditio humana eingreifende zelluläre und genetische Feldstörung. Die mangelnde Energieversorgung eines Menschen, d. h. seiner Organe (durch Charakterpanzer und Körperblockaden), bedingt deren Funktionseinschränkung und im chronischen Fall ihren langfristigen Ausfall und Degeneration bis zum Tod. Je nach Lebens- und Krankengeschichte eines Menschen und organischer Konstitution „befällt“ der Krebs den einen da, den anderen dort und einen dritten gar nicht. Immer ist aber ungelebtes und verdrängtes Leben primär mit im Spiel.
Erst sekundär kommt es dann zu einer inneren Vergiftung und Störung von Funktionen wie auch zu unkontrolliertem Organwachstum (Wucherung) mit Sekundärwirkung durch den Zellzerfall in sog. T-Bazillen (Todes-Bazillen), die vermeintlichen „Erreger“, die man dann mikroskopisch diagnostizieren kann (siehe Wilhelm Reich: „Die Entdeckung des Orgons, Teil II: Der Krebs“ und der Roman von Fritz Zorn: „Mars“). Den einen trifft es mit Tumoren an den Augen, den anderen im Gehirn, den nächsten an inneren Organen wie Leber, Schilddrüse, Lunge, Magen, Verdauung, Unterleib; die nächsten im Blut, an Haut und Knochen usw. Die Biopathie ist in ihrem Auftreten komplex psycho-somatisch bedingt.
Und ein ganzheitlicher Ansatz einer Energie-Medizin kann sie auch nur bekämpfen. Wobei Chemo- und Strahlentherapie langfristig meist kontraproduktiv sind, die das energetische System des Menschen noch zusätzlich schwächen und außer Kraft setzen. Manchen gelingt der erfolgreiche Kampf gegen Krebs allein mit Licht + Ernährung. Immer zwingt der Krebs einen betroffenen Menschen dazu, seine Lebensweise und Lebenseinstellung zu überprüfen und zu revidieren, oft ist es dazu dann zu spät. Der Klimakollaps ist makro-medizinisch gesehen und verstanden eine Krebserkrankung des Organismus Erde, dessen Selbstheilungskräfte extrem geschwächt am Boden liegen.
DAS ZEGG, seine Vorläuferin, die Bauhütte e. V., ja Duhm selbst, waren wie schon angesprochen unter Linken und Feministinnen teils heftig umstritten. Das hatte auch mit einer Stelle aus seinem Buch „Angst im Kapitalismus“ zu tun, wo man ihm ankreidete, unter Bezug auf die Psychoanalytikerin und Freud-Schülerin Helene Deutsch von einer unbewussten „masochistischen Lust der Frau“ am sexuellen Gewaltakt (sprich Vergewaltigung) zu sprechen. Die diese obendrein noch selbst durch Verführung und Lockung (Kokettieren) provoziere. Das Klischee des verlockenden Eva-Apfels. Der Mann muss sich ja dennoch nicht wie ein „Vergewaltiger“ aufführen.
Das zu übernehmen war natürlich der Hammer. Schnell war man bei der Hand mit der Gleichsetzung ZEGG sei dasselbe wie AAO und die Kommune Friedrichshof (AAO = Aktionsanalytische Organisation). Der Name war Programm: Analyse + Aktion, AAO war eine von dem Wiener Aktionskünstler Otto Mühl (1925-2013) und seinen Anhänger*innen gegründeter Verein, zur psychologischen Austreibung von spießigem Kleingeist und verklemmter sexueller Kleinbürgermentalität in Hirnen, Herzen und Seelen der Menschen.
Einem „Exorzismus“ nicht unähnlich. (Mühl-Slogan: „Wer den Krieg abschaffen will, muss zuerst die Kleinfamilie beseitigen.“) Damit hat er bis auf die Härte des Imperativs nicht ganz Unrecht. Die AAO-Ideologie war ein eigenartiges Gebräu aus Rousseaus Zurück-zur-Natur-Theorie, Marx‘ Auffassung vom entfremdeten Menschen als verdinglichter Ware, Reichs charakter-analytischer Körpertherapie und Arthur Janovs Urschrei-Therapie mit rigoroser Zielrichtung. Ein von einem negativen Menschen- und positiven Erlösungsbild geprägtes Parabel-Konzept, darin sektenähnlich, das auch graphisch verdeutlicht vorstellbar wurde.
Der seelisch gestörte und kleinbürgerlich konditionierte Mensch muss auf dem einen absteigenden Parabelast erst bis unten fallen in den tiefsten unterbewussten, lüsternen Sumpf, um gemeinschaftlich geläutert auf dem aufsteigenden Ast zu wahrer Identität mit sich selbst (und der AAO!) zu gelangen. Sozusagen ein psychisches Brainwashing unter massiv ausgeübtem Druck, vor allem für Neulinge. Sich in niedersten Niederungen durch die Reihen „frei ficken“ sozusagen. Wobei der Päderast Mühl sich bei jungen minderjährigen Mädchen der Kommune „das Recht der ersten Nacht“ ausbedungen hatte. Eine Art Colonia dignidad auf sexuologisch.
Der Poona-Ashram von Bhagwan handhabte das ähnlich in seinen Encounter-Sex-Workshops, deren prominentes Opfer die Schauspielerin Eva Renzi wurde. Jürgen Fischer, Experte für Wilhelm Reich und Orgonenergie-Ingenieur, hat als selbst AAO-Geschädigter in seinem Buch „AAO = Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ das Nötige hierzu authentisch (und selbstredend „rachebedürftig“) geschrieben. Und die Lektüre erschüttert einen immer wieder. In Bremen lernte ich eine solche AAO-Stadtkommune kennen und machte die Bekanntschaft mit einem jungen AAO-Aussteiger.
DIE AAO mündete in den Friedrichshof, einer Gemeinschaftssiedlung in der Parndorfer Heide nahe Wien und dem Neusiedler See im äußersten Nordosten des Burgenlands. Eine schöne, gediegene Naturlandschaft. Dort existierte das Zwangsreich des Otto Mühl & Co. weiter. Zeitweilig wohl auch Europas größte Psycho-Kommune mit 600 Bewohner*innen. Wenn in einer Stadt eine AAO-Kommune öffentlich auftrat und das gab’s nicht selten, dann war immer Aggression mit im Spiel bis zu ordinärer Pöbelei, mitunter sogar Handgreiflichkeit.
AAOler*innen hatten im Einheitslook fast kahl geschorene Köpfe und trugen alle Latzhosen, denn Gürtel schnürten den Unterleib am solar plexus energetisch ein und muteten antibürgerlich an. Wie Mühl auch selbst auftrat, dessen Gesichtsausdruck für mich immer etwas Schmieriges, Ordinäres hatte. Wenn Duhm „polymorph pervers“ war, war Mühl, sein freundschaftlicher Lehrer und Anreger hyperpolymorphperversversaut. Was auf einer Bühne geboten wurde, war expressive „Selbstdarstellung“ (SD) und „Aktionsanalyse“, eine Form von extremem Psychospiel und verschärftem Psychodrama, das befreien, aber auch provozieren sollte.
Das der RAF nahestehende Sozialistische Patientenkollektiv SPK in Heidelberg, einer Rekrutierungsmaschine für „kaputte Typen“ für den RAF-Terrorismus, nannte dies „aus der Krankheit eine Waffe machen“. 1977 machte im „Deutschen Herbst“ die inhaftierte erste RAF-Generation (Ulrike Meinhof war da schon suizidiert tot) im Stammheim-Hochsicherheitsgefängnis aus ihren staatlich geduldeten und hingenommenen „Selbst-morden“ zum letzten Mal eine Waffe. Der ehemalige RAF-Anwalt Christian Ströbele zweifelt heute noch daran. Aktionsanalyse war nicht Psycho-Therapie, sondern eine Art Psycho-Terror als reinigender Jungbrunnen, aus dem man – irgendwann – geläutert entstieg. Wie bei der Massentaufe von Sekten. Psycho-„Entjungferung“.
Erst nach diesem Ritual, immer und immer wieder praktiziert, gehörte man irgendwann dazu, wenn Mühl und seine engsten Getreuen zustimmten. AAO und Friedrichshof existieren heute nicht mehr, Mühl ist inzwischen verstorben, nachdem er zuvor nach einem Prozess 1991 wegen Unzucht mit und Missbrauchs von Minderjährigen in mehreren Fällen und noch anderer strafbarer Delikte eine mehrjährige Gefängnisstrafe verbüßte und 1997 wieder freikam. Danach lebte er mit vertrauten Anhängern aus alten Zeiten in Portugal. Duhm sprach über sein enges freundschaftliches Verhältnis zu Mühl, dass er diesem viel verdanke. Von daher haftet ihm, nicht dem ZEGG, das Menetekel falscher „Gefolgschaft“ an.
BAUHÜTTE und ZEGG haben Elemente und Impulse der SD/Aktionsanalyse als Forums-Idee für Psycho-Spiele und gespieltes Psycho-Drama zunächst übernommen. Nicht wenige AAOler wechselten zur Bauhütte und zum ZEGG. Die Latzhosen und Kahlköpfe verrieten sie. Wer Therapie brauchte, war aber im ZEGG an der falschen Adresse. Das ZEGG entkleidete freilich sein eigenes entwickeltes FORUM von dem fatalen und faschistoid zu nennenden SD-Ritual- und Einweihungscharakter von AAO und Friedrichshof.
Dem ZEGG ging und geht es um eine Theorie und Praxis für eine gewaltfreie Erde und dazu bereite freie Menschen. Das war mit mittelalterlicher Mühl-Patriarchalität und Psycho-Sekten-Mentalität völlig unvereinbar. Das muss ganz klar betont werden und Duhm ist an dieser Absetzung maßgeblich beteiligt gewesen, kein wie auch immer gerechtfertigter Sex mit Kindern zum Beispiel. In jeder Forums-Präsentation eines Menschen steckt etwas Psychoprozesshaftes. Hier muss „Forum“ einmal näher beschrieben werden; im Jahresprogramm 2020, gleichzeitig auch eine Kurzeinführung ins ZEGG, steht dazu auf Seite 41: „(…) Gemeinschaft ist für uns im ZEGG ein Bewusstseinsweg, in dem wir mehr und mehr erkennen, wer wir sind – jenseits von Rollen, Gewohnheiten oder Masken.
Je näher wir unserem eigenen Wesen sind, umso mehr gewinnen wir Vertrauen in andere Menschen und ins Lebendige. Forum ist ein Werkzeug, in dem Menschen sich in diesem Bewusstseinsweg unterstützen und herausfordern, Dadurch entsteht Gemeinschaft und es wachsen die Fähigkeit zur Selbstverantwortung, Anteilnahme, das Wissen um den eigenen Beitrag und das Gefühl für Sinnhaftigkeit“.
DAMIT korrespondierend ist zum Stichwort Gemeinschaft & Organisation im Programm zu lesen: „Zukunftsfähige Methoden des Miteinanders für Wirtschaft und Zivilgesellschaft (??, d. Verfasser) setzen auf Kompetenz und Kooperation. Unsere Erfahrung zeigt: Ein soziales System ist dann lebendig, wenn es von einer gemeinsamen Absicht getragen wird, wenn es Individualität mit Bewusstsein für das Ganze verbindet“ (S. 16).
Das klingt stellenweise sehr nach Management-Ideologie und könnte ein modernes Unternehmen, das auf Mittun seiner Belegschaft setzt, nicht viel anders formulieren; statt an der Stelle, wo es „lebendig“ heißt, würde lediglich dann das Wort „effektiv“ stehen.
Und etwas weiter unten ist wieder in ZEGG-spezifischer Diktion zu lesen: „Gemeinschaft heißt für uns, offen zu kommunizieren und in Selbstverantwortung und Kontakt zu sein. Du lernst, wie das in bereichernder Art geschehen kann und machst deine ganz eigene Gemeinschaftserfahrung. Diese Erfahrung nimmst du mit – sei es in dein Team von Kollegen, in die Projekte, in denen du dich engagierst oder in deinen Prozess der Gemeinschaftsgründung.“ (ebd.)
EIN zentrales Element ist dabei heute die Gewaltfreie Kommunikation, die in Kursen angeboten und eingeübt wird. Ein viel praktiziertes Gruppenspiel (war es jedenfalls zu meiner Zeit) ist das Wer-bist-du, was-willst-du-Spiel, auch Buddha-Spiel genannt. Dabei sitzt man einander auf dem Boden in Reihe gegenüber und reihum stellt zunächst die eine Seite die Frage an das jeweilige Gegenüber Wer bist du, was willst du?
Der/die Gegenübersitzende hat dann fünf Minuten Zeit, sich gestisch und/oder verbal zu äußern oder auch zu schweigen. Die fragende Seite muss sich dabei reglos wie ein zuhörender Buddha verhalten, darf nicht agieren, lachen, das Gesicht verziehen, missbilligend werten oder kommentieren, was ihr da präsentiert wird. Pokerface wie Buster Keaton bei voller Aufmerksamkeit.
Einzige Auflage ist nicht zu lügen und einander dabei anzusehen. Nach fünf Minuten wird der Part gewechselt und eins weiter gerückt. Jetzt darf der/diejenige, die gerade gesprochen hat, einer neuen anderen Person, dieselbe Frage stellen und muss nun selbst stiller „Buddha“ sein. Das Spiel verlangt einiges an Disziplin und Ausdauer und lädt einen mit der Zeit psychisch mit Energie regelrecht auf. Wenn man zehn Leuten dieselbe Antwort auf die Wer-bist-du-Frage gibt, wird bald klar, was daran hohles Gerede oder echt gemeint ist.
Man verändert die Antworten und präzisiert und konzentriert sie. Eine Variante ist die, dass ein Paar nacheinander dem gleichen Partner antwortet und erst dann weiterrückt. Wir schafften beim Sommercamp 1993 im Restaurant einmal ein solches Buddha-Spiel über mehr als drei Stunden durchzuhalten. Das war für alle Beteiligten ein unglaubliches Erlebnis und eine bewusstseinserweiternde Selbsterfahrung. Man erfährt durch solche Orthopraxie viel über andere und sich selbst. Gemeinschaft bedeutet im ZEGG Öffentlichkeit. Das Private wird dadurch politisch, eine alte APO-Parole.
NEBEN dem nicht bei allen beliebten Buddha-Spiel ist das Forum im ZEGG eine interne öffentliche Bühne, auf der sich ein Mensch unter Anleitung in die Mitte eines präsenten Kreises anderer Menschen begibt, um etwas von sich zu berichten, zu zeigen, darzustellen, daher auch das Verständnis von „Selbstdarstellung“. Das Thema, die inhaltliche Dringlichkeit, bestimmt man selbst, oder ein/e Moderator/in macht einen Vorschlag. Die persönliche „Exhibition“ ist freiwillig, obwohl noch etwas ganz anderes, als sich in klugen Redebeiträgen intellektuell zu präsentieren, in denen sich nur der halbe Mensch und zudem ideologisch oft verstellt zeigt.
DIE Selbst-Darstellung kann Sprechen, Singen, Schweigen, Mimen, Agieren oder symbolisches Handeln sein. Konflikte in einer Gruppe oder zwischen Einzelnen können so z. B. leichter dargestellt, „thematisiert“ werden. Ebenso persönliche Schwierigkeiten – wenn der/die Betreffende das will. Die Darstellung sollte für die entsprechende Person etwas Vorwärtsweisendes haben, also kein Heulen oder Bemitleiden, persönliches Suhlen, kein passives Hängen.
Es gibt forumsgeübte Moderator*innen, die beobachten und begleiten (es wird dazu auch ausgebildet in Kursen), gegebenenfalls helfen und unterstützend eingreifen, eine festgefahrene Forums-„SD“ auch mal beenden. Forum ist die Bühne, über die man öffentlich in die Gemeinschaft eintritt und sich einbringt, zusätzlich zum alltäglichen Verhalten. Das geschieht alles im ZEGG in der Regel sehr behutsam und überlegt.
Es geht also in gewisser Hinsicht um Symbolik und Symbolismus, um „Rollenspiel“ in präsenter interaktiver Umgebung. Denn auch Intervention von außen, den Beobachtenden, ist möglich, wenn sie weiterführt oder als Stichwortgabe für die-/denjenigen in der Mitte, sollte aber möglichst zurückhaltend geschehen. Wobei man natürlich auch mit in die Mitte gehen kann, eine gesteigerte Form von Forum im Wechselspiel von dynamisch Agierenden. Ich habe selbst im ZEGG viele solcher Foren miterlebt. Für die Moderierenden gehört ein geübtes Auge, eine gewisse Erfahrung und psychologische Beobachtungsgabe sowie Empathiefähigkeit dazu. Ein zentrales Stichwort im ZEGG ist „Transparenz“ von Vorgängen, Entscheidungen und Verhaltensweisen, kein Verstellen, kein Verstecken. Lerne dich und andere kennen.
Offenheit und Aufrichtigkeit, authentisch sein, auch mit den eigenen Macken und Fehlern. Zu sich stehen, nicht täuschend so tun, als sei man wer anderes. Man kann in Konkurrenzsituationen eigene Bedrohungen anderer ablegen und muss sich durch andere nicht mehr bedroht fühlen. Kritiker meinen allerdings, darin läge auch eine Art Geständnis- und Offenbarungszwang, der für unsere heutige Welt so kennzeichnend ist. „Big Brother is watching you“ – Orwells düstere 1984-Vision. Ohne Zweifel wird der/die Einzelne für die ZEGG-Gemeinschaft zum „gläsernen“ Menschen und sollte natürlich genauso die Gemeinschaft für den einzelnen zu einer „gläsernen“ werden.
WARUM wird hier dieser ausführliche psychologische Exkurs und theoretische Vorspann gemacht? Weil man Duhms Theorie und Einstellung in der Praxis sonst nicht versteht oder vielleicht falsch versteht. Festgehalten in den beiden Teilen I (Die Theorie im Umriss) und II (Die Theorie im Detail) des 5. Kapitels „Hauptteil: Theorie der globalen Heilung“ des Duhm-Buches „Zukunft ohne Krieg“ (S. 49-78). Denn mit der Umweltkrise befinden wir uns auch in einer tiefen Seelenkrise als ihre sie abbildlich Verursachenden.
Es geht nicht nur um die Konzerne und Monopole, das auch! – es geht auch um uns selbst dabei, unsere eigene Rolle, unseren eigenen Anteil am Verkehrten und Falschen. Das ist der Ansatz wie auch die Chance der Tiefenökologie, die Duhms Denken maßgeblich begründet und leitet. Tiefenökologie ist zugleich Tiefenpsychologie, spirituelle Ökologie ist auch spirituelle Psychologie. So versteht es James Lovelock, verstehen es Dolores LaChapelle, Joanna Macy, Arne Naess oder auch der nicht unumstrittene Vertreter der Transpersonalen Psychologie, Ken Wilber. Alles Vertreter und Vertreterinnen des NEW-AGE-Denkens. Auch Duhm ist ein NEW-AGE-Denker, was seine Bedeutung keineswegs schmälert.
1978 gründete Duhm mit Freunden wie dem Physiker und Musiker Charly Rainer Ehrenpreis und seiner damaligen Partnerin Heide „Sarah“ Vollmer zusammen die Bauhütte e. V., zunächst als Idee, dann auch als kommunitäre Gemeinschaft südöstlich von Heilbronn auf einem Bauernhof im Hohenlohischen nahe Jagsthausen, die eine bestimmte Gemeinschaftsidee mit freier Sexualität und freier Liebe verfolgte. Das Buch „Aufbruch zur neuen Kultur“ war als eine (selbst)befreiende Manifestation für Aussteiger so bedeutend vielleicht wie Luthers antirömische These im frühen 16. Jahrhundert von der „Freiheit eines Christenmenschen“.
Das Buch wurde für viele wie auch mich zur Plattform, um in einen völlig neuen Gedanken- und Argumentationsraum vorzustoßen. Das war das kollektive Wagnis, die letzte Entdeckung auf einer Reise ins humanwissenschaftliche Innenland. Da war Duhms Denken schon über sein Buch „Der Mensch ist anders“ hinaus, d. h., es wurde mit dem Anderssein konkreter. Am Marxismus kritisierte Duhm vor allem dessen metaphysische Blindheit, Dogmatismus und Theorie-Schwindel.
SCHON „Synthese der Wissenschaft“ mit dem Entwurf einer „biokosmischen Resonanztheorie“ war eine Zusammenschau von wissenschaftlichen, philosophischen und religiösen Ansätzen, die sein Denken beeinflussten und hinfort leiteten. Östliche Lehren, mittelalterliche Mystiker, Wilhelm Reich, Aktions-Kunst, um einiges besonders hervorzuheben. 1992 erschien „Politische Texte.
Für eine gewaltfreie Erde“, eine Sammlung von Impulsen und Thesen für das ZEGG, aus dem Auszüge in AGs eifrig gelesen und besprochen wurden. Neben dem großen runden Campus mitten auf dem ZEGG-Gelände steht eine Tafel mit Zwölf Punkten (Thesen) für eine „gewaltfreie Gesamtkultur“. Sie enthalten Aussagen zu Heimat für Kinder, Liebe und Vertrauen, Sexualität, Partnerschaft, Gemeinschaft, Freiheit und Autonomie des Individuums, Denken, Religion, Natur, Tiere, Biotope der Heilung, Netzwerk des Menschen.
„Die Heilige Matrix“ deutete an und gab vor, wohin die Reise ging. Hin zu einer ökospirituellen Ganzheitsauffassung, Gaia-Theorie (James Lovelock), morphogenetische Felder (Rupert Sheldrake), Tiefenökologie, (Arne. Naess), geomantische Landschafts-Akupunktur (Marko Pogacnik) u. v. m. Es könne auf der Erde keinen Frieden geben, wenn unter den Geschlechtern Krieg herrsche, ist eine von Duhms griffigen zentralen Thesen.
IMMER wieder scheitern Gemeinschaften und Kommunen an den (sexuellen) Spannungen zwischen den Geschlechtern, an lähmendem Konkurrenzverhalten deswegen unter Männern wie unter Frauen (Zickenkrieg), an belastenden Autoritätskonflikten, an fehlender Transparenz in Konflikten und daran, dass es dafür keinen offenen Austragungsort mit bestimmten Regeln gibt, wofür das Forum da ist und natürlich die Gemeinschaft als großes offenes Forum.
Und das Konzept der offenen, promisken Beziehungen zu mehreren Partnern gleichzeitig (wer das will). Es ist kein allgemeines Muss oder Credo. Man kann Sexualität und Liebe auch geistig „transzendieren“. Offene Beziehung mit freier Liebe und freier Sexualität. Denn in einer größeren Gemeinschaft ist es nicht zu vermeiden, dass erotisch-sexuelle Attraktionen einzelner zu mehreren anderen Menschen auftreten, wie auch in der normalen Gesellschaft.
Nur kann im ZEGG überlegt und entschieden werden, das auszuprobieren und zu leben. Mit dem Unterschied freilich, dass in der Gesellschaft das Spiel nicht offen abläuft, sondern sich hinter Lügen und unter Verdrängungen abspielt. Oft zum Leidwesen auch von Kindern von Eltern-Paaren, die sich auf sexuelle „Abwege“ begeben. Frauen im und um das ZEGG hatten das Buch „Rettet den Sex“ geschrieben. In den dargestellten Lebensgeschichten von Frauen geht es um diese Themen.
WENN eine Gemeinschaft von solchen inneren Störungen und Dissonanzen durchzogen ist, bleibt meist das politische Gemeinschaftsziel auf der Strecke. Informelle Cliquen bilden sich aus, die einander bekämpfen, autoritäre Strukturen entstehen, durch die einzelne (meist Männer) die Führung an sich reißen und allein bestimmen wollen, was wiederum Palastrevolten provoziert und so weiter. Eine Gemeinschaft kann so ihre gesamte Energie nach innen verzetteln und verschleudern.
Freie Liebe und Sexualität sind kein Allheilmittel, verlangen viel Aufmerksam- und Achtsamkeit und Sensibilität, viel Geduld und Verständnis füreinander, aber sie sind eine Antwort, ein ernsthafter Versuch, Wege aus Sackgassen zu finden und das „Liebesniveau“ und den „Respektlevel“ einer Gemeinschaft deutlich anzuheben, wenn mehr Mitglieder untereinander sich auch intim kennen, achten und mögen. Wenn daraus sowas wie natürliche Solidarität und Empathie entsteht.
„Männerarbeit“ und „Frauenarbeit“ gab und gibt es deshalb im ZEGG, Arbeit an Rollenklischees, Tabus, eingefahrenen Verhaltensmustern, verkehrten Liebesbildern usw. Sexualität und Erotik sollen normal ins Gemeinschaftsleben reintegriert werden, ohne alles zu beherrschen unter Freisetzung freier humaner und kreativer Energie. Wer das einmal am eigenen Leib verspürt, begreift die Dinge „zellulär“, wie Duhm es nennen würde. Das neue geistige Paradigma wird sozusagen zellulär im genetischen Code gespeichert. Es ist in groben Linien dargestellt im Grunde das Humankonzept des ZEGG. In religiösen Kommunen scheint dieser Punkt kein Thema, nun, sie umschiffen ihn schlicht durch die Konzentration auf das transzendente Glaubensziel Gott und Christus.
Die zusammenhaltende Wirkung charismatischer Personen ist dort deshalb auch viel stärker ausgeprägt. Man sublimiert und verdrängt, solange das eben gut geht. Aber die menschliche Natur fordert ihren Tribut und kann nicht auf Dauer unterdrückt und ignoriert werden. Freie Liebe und Sexualität gelingen natürlich in einer dafür sensiblen Gruppe und Gemeinschaft besser, als wenn man sie als Einzelne in einer bürgerlichen Realität zu leben versucht, weil viele nötige Parameter dafür fehlen. Hier könnten vielleicht Netzwerke helfen.
ES ist schon erstaunlich, aber auch bezeichnend, wie kritische Linke heute über das Thema „offene Beziehung“ unter den Prämissen „Liebe, Sex, Vernunft und Glück“ reden und dazu noch deren Loblied singen. Anschaulich demonstriert in dem kleinen Büchlein „Lob der offenen Beziehung“ (2015) des Jungle World-Autors Oliver Schott (*1982). Eine der wenigen aktuellen Denkanstrengungen dazu überhaupt.
Mit dem Ziel, den Umgang mit Liebe und Sexualität neu zu überdenken. Zuzustimmen ist dem Autor in seiner Absicht zu zeigen, dass sich dabei Gefühl, Verstand, Verbindlichkeit und Freiheit nicht entgegenstehen müssen, was fast schon einer Binsenweisheit gleichkommt. Es werden zwar einschlägige Autor*innen u. a. wie Barbara Eder, Philippe Ariès. Herrad Schenk, Volkmar Sigusch und sogar der vornehme libertäre Abendland-Denker Sir Bertrand Russell herangezogen oder zitiert.
Aber Namen wie Wilhelm Reich („Die sexuelle Revolution“; „Die Entdeckung des Orgons, Bd. I: Die Funktion des Orgasmus“; „Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral“), Alex Comfort („Joy of Sex“/“More Joy of Sex“; „New Joy of Sex“; „Der aufgeklärte Eros“; „Natur und menschliche Natur“), Dolores LaChapelle („Heilige Erde, Heiliger Sex“), Michel Foucault („Sexualität und Wahrheit“) oder eben auch Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels fehlen völlig, werden weder einbezogen noch als Literaturhinweis genannt.
Das muss man dem Autor, ohne ihn deswegen anzugreifen, als Manko und Versäumnis auslegen. Gerade Alex Comforts Joy-of-Sex-Bücher (er war auch Anarchist, Gesellschaftskritiker und Altersforscher), werden oftmals um ihre soziale Dimension reduziert auf „Sex-Ratgeber“, was sie definitiv nicht nur sind.
DER Verdacht kommt auf, als hätte Schott da einen „blinden Fleck“ und stecke Kalkül hinter dem Ausblenden. Es findet leider auch keine genauere Auseinandersetzung mit der wichtigen politischen Frage nach geeigneten Formen des Zusammenlebens für „offene Beziehungen“ statt wie etwa WG, Kommune, Gemeinschaft, Ökodorf, Experiment, Heilungsbiotop u. a.
So greifen Schotts Reflexionen letztlich zu kurz und bleiben die hedonistische Privatsache Einzelner, die ihr Leben gegen die Monogamie einrichten wollen und allein häufig daran scheitern werden. Der Umgang mit Liebe und Sexualität und ihre Organisation im täglichen Leben stellt eine gesellschaftliche Frage ersten Ranges dar, die eng mit der individuellen Sozialisation jedes und jeder Einzelnen verknüpft ist und nach emanzipativen, befreienden Antworten verlangt.
Leider wird dies heute noch immer sträflich vernachlässigt und bleibt unthematisiert. Wie sollen etwa Menschen unterschiedlichen Geschlechts auf einem Forschungsschiff oder in einer arktischen Forschungsstation oder auf der Internationalen Raumstation ISS mit ihren sexuellen Bedürfnissen umgehen und klarkommen? Bisher gibt es noch keinen Report über Sex im Weltraum.
DAS ZEGG hat sich über vereinzelte Netzwerke hinaus nie nennenswert zusätzlich in Stadtgruppen etabliert und ausgeweitet, obwohl daran auch gedacht war. Das ist bestimmt ein Manko, überforderte aber häufig einzelne bestehende Stadtgruppen schnell. Aber die Interessierten kommen lieber zum Original und nehmen dessen Kurs- und Seminarangebote als Bildungs- und Begegnungsstätte wahr mit ZEGG-Universität (anfänglich), Tagungshaus, Wohnbungalows auf dem Gelände, Übernachtungshaus und großer Mensa mit vegetarisch/veganer Großküche und Außenveranda zum Garten hin.
Es wird versucht, möglichst autonom zu leben, sich zu organisieren und vegetarisch/vegan zu versorgen, mit von Kohle auf Holzschnitzel umgerüstetem eigenem Heizwerk, eigener Sumpfpflanzen-Kläranlage (die hart gegen die Stadt Belzig erkämpft wurde), eigenem Bio- und Permakulturgarten. Für ZEGG-Kinder gibt es wie in einem Kibbuz ein eigenes Kinderhaus mit Anschluss an einen kleinen Tiergarten, Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen, Enten, Ziegen, um die sie sich kümmern dürfen.
Hunde und Katzen laufen sowieso frei herum und nachts im Sommer hört man draußen Nachtigallen in den Ästen singen und wenn man Glück hat in den angrenzenden Wäldern des Hohen Fläming einen Wolf heulen. Im Winter gibt es nach dem großen Silvestertreffen mit visionärem Ausblick-Charakter eine Seminar- und Besucherpause, ein „Winter-Retreat“. Man betreibt Reflexion, Reinigung (Schwitzhütten), fastet vielleicht, trifft sich zu gemeinsamem Essen, bastelt an neuen Themen usw. Gemeinschaft atmet und pulsiert, die beiden Grundlebensprinzipien.
BIS wieder zum Ostertreffen und folgenden Pfingstfestival und später dem großen mehrwöchigen Sommercamp mit mehreren hundert Teilnehmenden und interessanten Referenten von außen. Ich erlebte u. a. Barbara Rütting und den Psychoanalytiker Ernest Bornemann (beide inzwischen verstorben). Dann ist permanente Feststimmung auf dem Gelände.
Nirgendwo in einer Kommune wird so viel zusammen gesungen (Come-Together-Songs), Lieder und Gesänge aus Afrika, von Balkan und Roma, alte und neue deutsche Lieder, jiddische Lieder, Mantras, „Canto general“ von Neruda/Theodorakis und lustvoll musiziert mit eigener Band und Chor; nirgendwo wird öffentlich so miteinander geschwoft und ausgelassen paarweise getanzt (gemeint ist fließendes beschwingtes Tanzen, keine zuckenden abgebrochenen Körperverrenkungen zu Beatschlägen) auf dem Tanzboden im San Diego Café mit Cocktailbar und Bühne, dem Ort, wo man sich am Samstagabend trifft, sich dazu in Schale wirft, verabredet und einander für die Nacht „einlädt“, wie das im ZEGG dezent heißt.
Nirgendwo wird so viel gemalt und freie Körper-Kunst gemacht, Bodypainting und Tanz. Trance & Tanz, Rhythmus – Trommel – Klang; Mantras & Stille; Love & Dance Festival. Das ZEGG feiert Körper, Seele, Geist und alles, was diese in Bewegung bringt. Heilung und soziale Veränderung schafft, das „Glück“ fördert, wenn man das hier vermessen sagen kann. Mensch darf glücklich sein im ZEGG. Liebe sozusagen als „soziales Kunstwerk“.
ES gibt (oder gab) auf dem weitverzweigten Gelände einen Bücherladen, dazu als publizistische Institution den Verlag Meiga, und eine gemütliche Kneipe am Dorfplatz und dahinter zwischen Kiefern und Birken ein Waldschwimmbad mit Pflanzenklärung, das deshalb immer etwas grünlich trüb ist, dafür aber nicht nach Chlor stinkt. Programm und Konzept werden in einem jährlichen Gesamtprospekt aufgeführt und vorgestellt.
Leider hat man schon vor langem sowohl den ZEGG-Rundbrief (Nachfolger des San-Diego-Magazins) als auch jährlichen ZEGG-Reader eingestellt. Es „rechnete“ sich nicht, wie es hieß, wenn man es freilich nur rein monetär betrachtet und man folgte dem online-Wahn. Dafür sollte es Themenbroschüren geben, was aber nach meinem Eindruck nicht umgesetzt wird. Wer möchte, kann sich regelmäßig den ZEGG-newsletter zumailen lassen.
DIETER Duhm ist zwar ZEGG-Initiator, nicht zuletzt mit seiner Broschüre von 1978 und Anstoßgeber für die Gemeinschaft, sein Lebensort ist heute TAMERA oder auch Heilungsbiotop 1, das sich offiziell Zentrum für Friedensforschung und -ausbildung nennt. Einer in schönem hügeligem Gelände mit kleinem See gelegenen Öko-Siedlung am Monte Cerro, wo etwa ständig bis zu 150 Menschen leben.
Der Ort versteht sich als Teil eines globalen Eco Village Net. Duhm meinte einmal, in Ländern wie Portugal seien die Bedingungen staatlicherseits für Alternativprojekte besser und unkomplizierter als in Deutschland. Duhm fand in der Theologin, Feministin und Tamera-Mitgründerin Sabine Lichtenfels (früher Kleinhammes, *1954), eine kongeniale Partnerin und Mitarbeiterin, die mit ihm zusammen für die Heilungsbiotop-Ziele eintritt und wirkt.
Zwei ihrer Bücher dazu tragen die Titel „GRACE. Pilgerschaft für eine Zukunft ohne Krieg“ (2006) und „Tempel der Liebe. Reise in das Zeitalter der sinnlichen Erfüllung“ (2009). Grundlage ihrer politischen Arbeit ist laut Buchklappentext die Versöhnung der Geschlechter und ein neues Frauenbewusstsein. Damit bilden Yin und Yang, weibliches und männliches Prinzip, in Tamera ein starkes liebendes Feld.
© Elmar Klink, D-Bremen, 21.Mai 2020/26. Mai 2021.
Ergänzende Literatur: Birger Bumb & Beate Möller (Hg.): Sommercamp im Wilden Westen. Vorzeichen eines neuen Lebensmodells. Radolfzell a. Bodensee 1990 – David Boadella: Wilhelm Reich. Pionier des neuen Denkens. Eine Biografie. Darmstadt 2008 – Das Buch Sidari. Über Schöpfung, Kunst und sinnliche Liebe. Mit Gedanken und Gemälden von Dieter Duhm. Radolfzell 1988 – Die Erfindung der Liebe. Berühmte Zeugnisse aus drei Jahrtausenden, vorgestellt von Claudia Schmölders. München 1996 – Leila Dregger: Tamera – Ein Modell für die Zukunft (Fotobildband). Belzig 2010 – Dieter Duhm: ZEGG. Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung. Konzept eines ökologischen Dorfes als Forschungs- und Bildungszentrum. Lampertheim 1978 – Ludwig Ebersberger: Der Mensch und seine Zukunft. Natur- und Humanwissenschaften nähern sich dem Weltverständnis von Teilhard de Chardin. Olten (CH) 1990 – Achim Ecker: Nachhaltigkeit und Ökologie im ZEGG. Belzig o. J. Jürgen Fischer: Sexuelle Liebe im Jetzt. Tantra und die zweite sexuelle Revolution. Saarbrücken 2015 (3. überarb. Aufl.) – Paul Hawken: Der Zauber von Findhorn. Ein Bericht. Reinbek b. Hamburg 1987 – Franziska Heinisch et al: Ihr habt keinen Plan. Darum machen wir einen. 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft. (Der Jugendrat der Generationen Stiftung). München 2019 (4. Aufl.) – Elmar Klink: Wir kommen alle ins Wilhelmreich. 60 Jahre nach Wilhelm Reich. Ein Rückblick; in: Bukumatula, Zeitschrift des Wilhelm Reich Instituts (Wien); Heft 1/2018, S. 4-31 – Ders.: Die Seele ist eine Funktion des Lebendigen. Wilhelm Reich – Person und Werk. Kontext, Wirkung und Deutung. Bremen 2019 (unveröffentl. Manuskript; 23 S.) – Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner. Eine Biographie 1861-1925. Stuttgart 2011 – Marco Pogacnik: Erdwandlung als persönliche Herausforderung. München 2003 – Ola Raknes: Wilhelm Reich und die Orgonomie (Nach wie vor eine der besten Einführungen ins Werk). Frankfurt/M. 1973 – Wilhelm Reich: Kinder der Zukunft. Zur Prävention sexueller Pathologien. Hrsg. von Mary Higgins und Chester M. Raphael. Gießen 2018 – Dolores Richter: Die Liebe als soziales Kunstwerk. Bad Belzig 2011 (2. Aufl.) – Christoph Rosenthal: Über die Anthropologische Kunst. Eine Auseinandersetzung mit dem Bezug zwischen Natur und Kultur. o. O. 1998 – Ders.: OMEGAerden. Ein utopischer Entwurf als Beitrag zu Utopistik und Teleologie. Witten 1998 – Alfred Schmidt: Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx. Hamburg 1993 (4. überarb. und verb. Aufl.)- Oliver Schott: Lob der offenen Beziehung. Über Liebe, Sex, Vernunft und Glück“. Berlin 2015 (8. Aufl,) – Rupert Sheldrake: Das schöpferische Universum. Die Theorie der morphogenetischen Felder. (Kompl. überarb. NA). München 2008 – So könnte Frieden entstehen. Vorträge und Texte von Dieter Duhm. Studienreihe Tamera, Band 2. Verlag Meiga 2004 – Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung. Bad Liebenzell 2013 Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung. Gemeinnütziges Bildungszentrum, Ökodorf, Gemeinschaft. (Einführung). Belzig o. J. (2016).
Zum Verfasser: *1953, freier Autor, i.R., Ausbildung zum Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler; beruflich tätig gewesen in Beratung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit; zahlreiche Aufsätze, Kurzessays, Porträts, Buch- und Filmbesprechungen.
Kontakt: Elmar.Klink@gmx.de