17 Aug
Bukumatula 4/2007
Rückblick auf ein Jahr der Widersprüche
von
Regina Hochmair:
Der erste Widerspruch eröffnete sich mir am 18. Februar, als wir eine Klau-sur in Bad Pirawarth unter dem Motto: “Wilhelm Reich Institut – ein erhal-tenswerter Kulturgutträger“ abhielten. Ich war überrascht zum dritten Mal seit meiner langjährigen Mitgliedschaft im WRI das Gefühl zu bekommen, auf einem sinkenden Schiff zu sein. Die Ursachen blieben und bleiben mir immer noch verborgen. Die Teilnehmenden schienen noch im Winterschlaf zu sein; sie wirkten kraftlos, mitunter gelangweilt und ideenarm. Die Tatsache, dass ein Ort geschaffen wurde, an dem die therapeutische Arbeit Wilhelm Reichs ein- und fortgeführt werden kann, konnte die Gemüter nicht erwecken. Da habe ich mich gefragt, was ist los im WRI? So manche spra-chen von Rücktritt, Auflösung, von einer kreativen Ruhephase – und das ausgerechnet im Jahr 2007.
Zum Glück kam die Kraft. Sie kam aus der kulturellen Welt, dem Motto vom Februar selbstregulativ folgend. Tania Golden, Ingrid Sturm und Hubsi Kramar überzeugten mit ihrem „Reich-Andenken“. Wir ließen uns beflügeln und zupften uns gleichzeitig die Federn aus, was den zweiten Widerspruch aufzeigte.
Wir haben für Werbezwecke Geld in die Hand genommen, damit viele Menschen auf unsere Veranstaltung am 3. November aufmerksam gemacht werden. Leider ist diesem Aufwand nicht der entsprechende Lohn gefolgt. Das lag vielleicht an der Aufforderung „pay as you wish“. Es blieb beim Investment von Idealisten, die unterm Strich ein dickes Minus einfuhren.
Darauf können wir in Ausnahmesituationen wie diesem Gedenkjahr bauen, aber wir können uns diese Mentalität in Zukunft nicht mehr leisten, wenn das WRI weiterhin aktiv sein möchte. Da müssen wir auch wirtschaftlicher denken und handeln.
Am Ende dieses Reich-Jahres muss ich als Abschlussdiagnose dem Verein doch noch ein Burnout mit einer Sinn- und Wertekrise diagnostizieren. Viel-leicht ist das auch der Grund, warum sich etliche Mitglieder zurückgezogen haben.
Der Widerspruch Nummer Drei: Wir haben ein viel gelobtes Programm an-lässlich der Wiederkehr des 50. Todesjahrs Wilhelm Reichs zustande gebracht und hätten einen guten Anlass mehr aus dem zu machen, was vor