29 Mai
Bukumatula 4/1990
Ein Persönlicher Erfahrungsbericht
Heiko Lassek:
ÜBERBLICK:
Das wissenschaftliche Werk Dr. Wilhelm Reichs (1897 – 1957), der als Arzt, Psychoanalytiker und Grundlagenforscher seinen Forschungsschwerpunkt auf den Nachweis und die naturwissenschaftliche Beschreibung biophysikalischer Vorgänge im menschlichem Organismus legte, war bis Mitte der achtziger Jahre nicht in eine breite öffentliche Rezeption vorgedrungen.
Wilhelm Reich gehörte zunächst als Arzt und Psychoanalytiker in den zwanziger Jahren dem engsten Kreis der Mitarbeiter Sigmund Freuds an. Er war in dieser Zeit als Leiter des „Technischen Seminars“ und als Direktor des Psychoanalytischen Ambulatoriums in Wien tätig.
Seine, anfangs der dreißiger Jahre vorgestellte Weiterentwicklung der psychoanalytischen Technik zur Widerstands- und Charakteranalyse ging einher mit seinem Ausschluß aus der Psychoanalytischen Vereinigung und wurde erst zwanzig Jahre später als ein fundamentaler Beitrag zum Lehrgebäude der Psychoanalyse anerkannt und integriert. Seine experimentellen psychosomatischen Forschungen führten Reich in der Folgezeit zur Entwicklung der körperorientierten Psychotherapie, die ihn in der damaligen Zeit zur Zielscheibe diskriminierender Angriffe aus dem Kreis einflußreicher Kollegen werden ließ. Die gesamte, in den letzten drei Jahrzehnten sich über alle westlichen Staaten ausbreitende körpertherapeutisch orientierte Psychotherapie bezieht sich explizit auf diese Entdeckungen. Die Begründer der einflußreichsten Richtungen waren fast ausnahmslos Mitarbeiter oder ehemalige Patienten Wilhelm Reichs.
Bis zu diesem Abschnitt seines Gesamtwerkes wird Wilhelm Reich heute breite Anerkennung zuteil; Reich blieb jedoch nicht bei den angeführten Entdeckungen stehen, sondern unternahm experimentelle Forschungen, um den von ihm beobachteten Phänomenen ein naturwissenschaftliches Fundament geben zu können.
In den dreißiger Jahren führte er an den Universitäten von Kopenhagen und Oslo mit zahlreichen Mitarbeitern umfangreiche biophysikalische Experimente über den Zusammenhang zwischen Grundfunktionen der lebendigen Substanz und dem Vorhandensein einer spezifischen biologischen, vegetative Prozesse steuernden Energie durch.
Diese experimentellen Untersuchungen, die sich von der Erfassung elektrischer Potentialänderungen an Haut und Schleimhaut von Menschen bis in den Bereich bioelektrischer Potentialmessungen von einzelligen Lebensformen erstreckten, führten Reich zur Entdeckung einer von ihm postulierten, bisher weitgehend unerforschten Energieform, die er „Orgon“ (von spezifisch organismisch, d.h. – wie er zunächst vermutete – nur in lebendigen Systemen vorkommend) bezeichnete. Die naturwissenschaftliche Erfassung und Beschreibung dieser Energieform und ihrer Wechselwirkungen mit dem menschlichen Organismus bildete für Reich in den folgenden zwei Jahrzehnten den Schwerpunkt seines Lebenswerkes.
Bei seinen biophysikalischen Untersuchungen stieß Reich Ende der dreißiger Jahre wiederholt auf Strahlungsphänomene in biologischen Kulturen, die sich nur in Einzelaspekten mit den bisher bekannten Energieformen erklären ließen.
In den vierziger Jahren, in denen er nach seiner Emigration als Professor für medizinische Psychologie in New York tätig war, erforschte Reich mit zahlreichen Kollegen und Mitarbeitern die physikalischen Grundgesetze und biologischen Wirkungen der Orgonenergie.
Es gelang ihm, eine vollständige Abschirmung gegenüber den bekannten elektromagnetischen Strahlungen zu konstruieren, die gleichzeitig selektiv die Orgonstrahlung in einer Art Kammer konzentriert.
Jahrelange Selbstversuche Reichs und seiner Mitarbeiter zeigten ausgeprägte positive Wirkungen dieser Energieform auf den menschlichen und tierischen Organismus.
Mit dieser Apparatur, die den in ihr befindlichen Organismus den Forschungen Reichs zufolge mit der Orgonenergie auflädt, und die aus diesem Grunde „Orgon – Akkumulator“ (ORAC) benannt wurde, begannen er und seine Mitarbeiter überwiegend unentgeltlich Behandlungsversuche an schwer erkrankten Menschen.
Die starken Veränderungen im Allgemeinbefinden und die bei vielen objektiv dokumentierte positive Beeinflussung derartig unterschiedlicher Krankheitsprozesse wie Anämie, Diabetes Mellitus (Zuckererkrankung), verschiedener Krebserkrankungen und die Beschleunigung von Wundheilungsvorgängen bei den Behandelten in gleicher Weise wie bei Jahre andauernden Tierversuchen mit Labormäusen erwiesen den Orgonakkumulator als von unschätzbaren Wert erfindlich bei der Unterstützung körpereigener Regulations- und Heilungsmechanismen.
Anfang 1980 begannen in West-Berlin interessierte Ärzte und Medizinstudenten, in eigener Initiative die zentralen Experimente Reichs auf dem Gebiet der Zelluntersuchung und Krebsdiagnostik experimentell nachzuvollziehen und kritisch zu überprüfen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden nach dreijähriger Forschung in zahlreichen Veranstaltungen an Universitäten im deutschsprachigen und skandinavischen Raum vorgestellt. Es zeigte sich, daß Reich mehrere bis heute unbekannte Phänomene entdeckt und beschrieben hat, die sich mit modernsten Methoden wie der nachkontrastierenden Videomikroskopie nachvollziehen und dokumentieren lassen.
1982 begannen die ersten Selbstversuche mit auf dem Prinzip der Orgonakkumulation beruhenden Apparaturen; eine interdisziplinäre Gruppe von Ärzten und Hochschullehrern so verschiedener Fachgebiete wie Mathematik, Physik und Sozialforschung setzte sich nun mit den Wirkungen der Orgonstrahlung auf den eigenen Organismus auseinander.
Es zeigte sich, daß subjektive und objektive Einwirkungen umso deutlicher zu erfahren waren, je deutlicher ein Schmerz- oder Krankheitszustand vor dem Beginn der Orgonbestrahlung bereits vorhanden war und daß viele gesunde Versuchspersonen ohne jede Symptomatik deutlich längere und häufigere Bestrahlungszeiten benötigten, um starke vegetative Reaktionen des Organismus zu verspüren.
Inzwischen haben brieflich und auf Veranstaltungen hunderte von Menschen über ihre überwiegend positiven Erfahrungen mit der Anwendung dieser Apparaturen berichtet, die sie nach den – seit Mitte der achtziger Jahre – zugänglichen Selbstbauanleitungen für Orgonakkumulatoren in Eigeninitiative herstellten.
Als niedergelassener Arzt, der im Rahmen seiner Praxis sowohl die von Wilhelm Reich entwickelten Techniken zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems wie auch die erwähnten biophysikalischen Apparaturen anwendet, wurde ich immer wieder von krebskranken Menschen im letzten Stadium der Erkrankung, d.h. bei Vorliegen medizinisch nicht mehr zu beeinflussender Metastasierung und bei Vorhandensein zumeist furchtbarer Schmerzzustände konsultiert.
Die Beratung und Betreuung von siebzehn sogenannten terminalen Krebspatienten in den letzten zweieinhalb Jahren, die neben der psychosomatisch orientierten Vegetotherapie in der täglichen Praxis ausnahmslos unentgeltlich vorgenommen wurde, zeigte die großen Möglichkeiten und auch die klaren Grenzen einer Beeinflussung derartig fortgeschrittener Krebserkrankungen durch den Einsatz des Orgonakkumulators.
Bei zwei Drittel der Patienten wurde nach Unterweisung und gemeinsamen Probesitzungen eine deutliche Reduktion des Schmerzmittelgebrauchs, in einigen Fällen sogar Schmerzfreiheit nach durchschnittlich zwanzig Orgonbestrahlungen erreicht. Fast ausnahmslos kam es zu einer deutlich gesteigerten Vitalität, die sich in der Wiederaufnahme von vor Einsetzen der Bestrahlung gänzlich undenkbaren Aktivitäten zeigte. Weiters wurde die von Spezialisten prognostizierte verbleibende Lebenszeit bei den meisten Patienten überschritten.
Der folgende Beitrag beruht auf einem Vortrag, den ich über diesen Teil meiner Arbeit Ende 1989 anläßlich der „Wilhelm Reich Tagung“ in Berlin gehalten habe; er faßt inhaltlich die Erfahrungen mit der Orgonakkumulatortherapie schwersterkrankter Menschen zusammen.
Ich habe mich zu dieser Veröffentlichung entschlossen, weil die genannten Patienten nach eingehender Beratung und persönlicher Betreuung während der ersten zwei Behandlungswochen im Anschluß daran den Orgonakkumulator eigenverantwortlich weiter benutzten, der oft in die Diskussion gebrachte Einfluß des Behandelnden daher eine sehr geringe Rolle spielte.
Weiterhin haben mir seit der ersten öffentlichen Vorstellung dieser Behandlungsergebnisse zahlreiche erkrankte Menschen von gleichartigen Erfahrungen mit der orgonenergetischen Behandlung von Krebserkrankungen berichtet, von denen ich zuvor keine Kenntnis hatte.
Als Arzt der Humanmedizin ist für mich das höchste und würdigste Ziel, menschliches Leid zu vermindern und wenn es gelingen sollte, weitestgehend zu verhüten. Wenn ein Teil davon mit dem Einsatz einer derartig einfach herzustellenden Apparatur wie dem von Wilhelm Reich entwickelten Orogonakkumulator zu leisten ist, darf dieses Möglichkeit nicht länger außerhalb einer breiten öffentlichen und fachlichen Diskussion verbleiben.
MEDIZINISCHE ERFAHRUNGEN MIT DER THERAPIE NACH WILHELM REICH (VEGETO-/ORGONTHERAPIE)
Wilhelm Reich bezeichnete seine Behandlungsmethode nach mehreren terminologischen Änderungen ab den vierziger Jahren als ORGONTHERAPIE. Diese Therapieform läßt sich in zwei Untergruppen gliedern, die sich allerdings in der praktischen Arbeit am erkrankten Menschen teilweise überschneiden, bzw. ergänzen:
psychiatrische Orgontherapie (charakteranalytische Vegetotherapie)
biophysikalische Orgontherapie (Einsatz von Orgonakkumulator & Medical DOR-Buster)
Meine Anwendung dieser Therapieform läßt sich in drei Bereiche aufgliedern, die sich ebenfalls teilweise überlagern:
Langzeittherapie
d.h. charakteranalytische Vegetotherapie mit Patienten, die an schulmedizinisch diagnostizierten, ohne Erfolg vortherapierten Erkrankungen und körperlichen Symptomatiken leiden.
Hier arbeite ich mit dem Patienten einmal wöchentlich – bei Personen, die von außerhalb Berlins kommen durchschnittlich alle drei Wochen mehrere Stunden an aufeinanderfolgenden Tagen. Die Therapiedauer beträgt in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre.
Interventionstherapie
d.h. Beratung und Demonstration ungefährlicher Selbsthilfetechniken, die der Patient nach Unterweisung und Kontrolle selbst weiterführen kann; weiters telefonische oder, wenn nötig, persönliche Beratung und Führung während der Zeitdauer der Anwendung dieser Techniken.
Biophysikalische Intensivtherapie
d.h. Beratung und Führung schwerkranker Patienten überwiegend im letzten Stadium des Krebsprozesses; Anwendung des Orgonakkumulators und des von Reich entwickelten diagnostischen Instrumentariums zur Verlaufskontrolle.
Erfahrungen mit der Langzeittherapie:
Bisher habe ich mit Vegetotherapie, kurzzeitig unterstützt durch Anwendung des ORAC, folgende Erkrankungen und Symptomenkomplexe weitgehend erfolgreich – darunter verstehe ich deutliche Reduktion der notwendigen Medikamente oder oft vollständiges Absetzen derselben, weitestgehende Reduktion von Schmerzzuständen oder völliges Verschwinden derselben – behandeln können:
Erfahrungen mit der Interventionstherapie
Mit dieser Behandlungsmethode arbeitete ich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit 41 Patienten; bei 17 Patienten kam es zum völligen Verschwinden der im Vordergrund stehenden Symptomatik.
Bei 8 Patienten gelang eine Reduktion der vorhandenen Schmerzzustände, von den übrigen 16 erhielt ich keine Rückmeldungen über einen länger dauernden Zeitraum oder es wurden Probleme mit der Ausübung der empfohlenen Techniken berichtet.
Erfahrungen mit der biophysikalischen Intensivtherapie
Unter diesem Punkt möchte ich mich im folgenden auf die Behandlung schwerkranker, sich im Zustand der multiplen Metastasierung befindlicher Menschen konzentrieren, um hieran exemplarisch die großen Möglichkeiten, aber auch die klaren Grenzen der Beeinflussung des Krebsprozesses im letzten Stadiums der Krankheit aufzuzeigen.
Die Patienten, die in diesem terminalen Zustand zu mir kamen, hatten über Jahre alle schulmedizinischen Behandlungsverfahren, darunter Chemotherapie, Operation des Primärtumors und Bestrahlung und in der Mehrzahl der Fälle auch naturheilkundliche Verfahren wie Makrobiotik, Homöopathie, Fastenkuren und Behandlung in Privatkliniken vollzogen, ohne daß der Krankheitsprozeß zumindest hätte aufgehalten werden können.
Ich behandelte von Ende 1987 bis zum Frühjahr 1990 insgesamt 17 Menschen, die von einem medizinisch orientierten Standpunkt völlig „austherapiert“ waren und denen von den behandelnden Spezialisten fast ausnahmslos Überlebenszeiten zu Beginn der Orgontherapie von 1 – 3 Monaten vorausgesagt wurden.
Um einen Eindruck von den Erkrankungen zu vermitteln, will ich den Zustand vor Beginn des Akkumulatoreinsatzes an zwei Menschen exemplarisch darstellen:
Mein erster Patient in dieser Zeit war ein dreiundfünfzigjähriger Professor für Wirtschaftswissenschaften und Unternehmer, der Ende 1987 zu mir in Behandlung kam, nachdem er 1984 an einem bösartigen Nierenzellkarzinom (Hypernephrom) ohne Anzeichen für Metastasierung operiert wurde und zweieinhalb Jahre symptomfrei blieb.
Anfang 1987 wurden nach halbjährigen röntgenologischen Kontrollen sieben Lungenmetastasen festgestellt, bioptisch als zum Primärtumor zugehörig gesichert und als inoperabel, da sämtliche Lungenlappen betroffen waren, diagnostiziert. Im September des gleichen Jahres wurden zwei weitere Hirnmetastasen festgestellt, rechtsseitig von 0 auf 4 cm innerhalb von zwei Monaten, linksseitig von 0 auf 3 cm im gleichen Zeitraum anwachsend.
Weder die Lungen- noch die Hirnmetastasen reagierten auf hochdosierte Chemotherapie. Eine Bestrahlung der rapide wachsenden Hirnmetastasen kam aufgrund der Nachbarschaft zu motorischen Zentren nicht in Betracht. überlegt wurde eine Kobaltimplantation in beiden Schläfenlappen, von der der Patient jedoch – nach Konsultation verschiedener Spezialisten u.a. in den USA und der Sowjetunion – Abstand nahm.
Er kam zu mir Mitte November, mehr getragen als gestützt durch zwei Angestellte seiner Firma und wies eine innerhalb von zwei Wochen entwickelte Lähmung durch den Druck der Hirnmetastasen auf motorische Areale der gesamten linken Körperhälfte auf.
Die Spezialisten hatten ihm eine maximale Überlebenszeit von 3 – 6 Wochen vorausgesagt. Alle Medikationen mit Ausnahme von Morphinsulfat (MST) und Temgesic zur Schmerzbekämpfung waren aufgrund eingetretener Wirkungslosigkeit zu diesem Zeitpunkt abgesetzt.
Der zweite Patient, den ich exemplarisch vorstellen will, war ein achtundfünfzig-jähriger Verwaltungsbeamter, dem Ende 1986 ein Gallenblasenkarzinom operativ entfernt wurde.
Im Verlauf des Jahres 1987 entwickelten sich bei ihm sechs kontinuierlich an Größe zunehmende Lebermetastasen. Zwei weitere Wirbelsäulenmetastasen waren eine Woche vor unserem erstem Zusammentreffen Anfang Dezember computertomographisch festgestellt worden, nachdem der Patient monatelang unter immer stärker werdenen Schmerzen dort gelitten hatte. Insgesamt waren fünf Zyklen von Chemotherapie ohne Auswirkung auf das kontinuierliche Metastasenwachstum geblieben, seit mehreren Monaten verfiel der Patient nach seinen Aussagen zunehmend und hatte nur mit körperlicher Unterstützung seiner Frau zu mir kommen können.
Sein behandelnder Arzt hatte ihn darüber aufgeklärt, daß er Weihnachten 1987 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben würde. Unsere erste Begegnung fand Anfang Dezember statt und ich war betroffen über seine Gesamterscheinung, die die Aussage des Kollegen als realistische Prognose erscheinen ließ.
Diese beiden Patienten, exemplarisch für alle anderen von mir behandelten, hatten sich nach den durchgemachten Kämpfen und der Verzweiflung bei der erstmaligen Diagnosestellung, der Hoffnung nach der Operation und der zunächst vorliegenden Metastasenfreiheit, der dann folgenden furchtbar schnellen erneuten Ausbreitung des Krebsprozesses in ihr Schicksal ergeben. Sie waren ihren behandelnden Ärzten dankbar über die offene Ausprache, gerade – was uns scheinbar Gesunden vielleicht schwer nachvollziehbar ist -über die geringe Lebenszeitspanne, die ihnen noch vorbehalten war.
Beide bekamen gegen ihre Schmerzen Temgesic und Morphinsulfat, die letzte und stärkste Stufe der Schmerzmittel die man Krebskranken seit wenigen Jahren erst im sogenannten Terminalstadium regelmäßig verschreiben darf.
Ihnen, wie auch allen anderen in einem ähnlich fortgeschrittenen Stadium mußte ich in aller Klarheit sagen, das der Prozeß viel zu weit fortgeschritten war, um einen Stillstand erreichen zu können. Trotzdem wollten die beiden Genannten im letzten Stadium die Behandlung mit Orgonenergie zumindestens mit der Hoffnung auf eine geringfügige Schmerzreduktion dennoch versuchen.
Die Lebendblutdiagnostik nach Reich zeigte verheerende Bilder: bereits direkt nach dem Aufbringen des Nativblutes auf den Objektträger waren über neunzig Prozent der Erythrozytenmembranen im Desintegrationsprozeß befindlich, fast alle roten Blutkörperchen waren zu Aggregationen verklumpt, im Präparat fanden sich überall T-Bazillen.
Dieses Bild wiederholte sich bei fast allen Patienten im Endstadium der Krebserkrankung.
Elf der Patienten und zumeist auch deren Angehörige waren bei der ersten Nativblutdiagnostik und auch bei jeder darauffolgenden während der Auswertung anwesend; ihnen wurden die leicht vermittelbaren Hauptkriterien der Auswertung des mikroskopischen Teils der Reichschen Blutdiagnostik erklärt und sie konnten ihr Lebendblutbild auf einem nachkontrastierenden Kontrollmonitor während des gesamten Beurteilungszeitraums verfolgen.
Die meisten Betroffenen konnten so während der folgenden Wochen und Monate – neben den subjektiven Veränderungen im Befinden – die vorhandene oder auch manchmal nicht herstellbare Korrelation zum objektivem Bild der Blutdiagnostik herstellen und z.T. schon selbst auswerten. Sie waren ausnahmslos für diese Möglichkeit sehr dankbar und konnten damit auch die Gewißheit haben, daß ihnen keine Information vorenthalten wurde.
Der Verlauf der Behandlung:
Bei den ersten zwei bis drei Sitzungen im ORAC verspürten die meisten Krebspatienten unangenehme Körperempfindungen, oft ziehende Schmerzen an den Lokalisationen der Metastasen trotz der Morphineinnahme; ,diese Schmerzen wurden aber in ihren eigenen Worten als „seltsam“, „fremd“, „irgendwie von anderer, nicht bedrohlicher Qualität“ im Vergleich zu den bekannten starken Schmerzen beschrieben.
In mehreren Fällen wurden ein bis zwei weitere Schmerzgebiete empfunden, immer sehr genau vom Patienten beschrieben, die sich später als noch nicht diagnostizierte zusätzliche Metastasen herausstellten.
Auch wenn dies an dieser Stelle sehr unwissenschaftlich klingen mag, will ich nicht darüber hinweggehen zu erwähnen, daß mehrere Patienten mir zögernd – oftmals mit der Einleitung „Ich weiß, das es sich verrückt anhört…“ beginnend – berichteten, sie hätten eine detaillierte visuelle Wahrnehmung des Tumors und/oder der Metastasen während des ORAC-Aufenthaltes gehabt.
Ebenfalls möglich, allerdings nur in wenigen Fällen, ist die schon während der ersten zwei Sitzungen empfundene Schmerzreduktion im ORAC. Dreizehn Patienten beschrieben die veränderte, während der ersten Sitzungen oft intensivierte Schmerzempfindung im ORAC als „irgendwie wohltuend“; sie hatten dabei die Empfindung, daß „sich etwas im Körper und in den betroffenen Zonen bewegt“.
Diese erste Reaktion des Organismus auf den ORAC verschwindet nach 3 bis 6 einstündigen Sitzungen, nur bei mehrtägigen Unterbrechungen der in der Regel täglich durchzuführenden Bestrahlungen tritt die initiale Reaktion dann bei der nachfolgenden ersten Sitzung wieder auf. Nach einer Woche, manchmal bereits bei der zweiten oder dritten Sitzung, treten mehr und mehr Reaktionen des Gesamtorganismus in den Vordergrund:
Wärme- bis Hitzeempfindungen, Erweiterung der Hautgefäße, ohne Stethoskop deutlich hörbare Zunahme der Darmgeräusche, feine Kribbelempfindungen bevorzugt in den Extremitäten, aber auch im Schulter-Halsbereich, durchwegs Wahrnehmungen, die von allen Patienten nach kurzer anfänglicher Verwunderung als sehr angenehm empfunden beschrieben werden.
Die Dauerschmerzen nehmen von nun an an Intensität ab. Dies ist der Zeitpunkt, wo die Patienten zweimal täglich, jeweils mittags und am frühen Abend für je eine Stunde den ORAC benutzen sollten.
Nach drei Wochen hochdosierter Akkumulatortherapie waren bei neun Patienten die vorher so furchtbaren Schmerzen derart reduziert, daß sie zum Erstaunen der zuständigen Hausärzte keine weitere tägliche Schmerzmedikation wünschten.
Bei fünf weiteren Patienten waren die Schmerzen vor der Behandlung selbst unter der starken Dauermedikation immer im Hintergrund vorhanden gewesen. Die Schmerzustände bekamen allerdings unter dem Einfluß des ORAC eine Rhythmik: vollkommen schmerzfreie Perioden wechselten sich im Verlauf mit den alten Schmerzempfindungen ab. Auch diese Patienten reduzierten vorsichtig auf eigenen Wunsch die Dauermedikation.
Nur bei drei Patienten war keine deutliche Reduktion der Schmerzempfindungen erreichbar.
Ein zweiundsiebzigjähriger Patient mit einem primären Leberzellkarzinom mit Metastasierung in die Lunge konnte wegen der bei ihm auftretenden ausgeprägten Hitzeschauer den Akkumulator nur 30 Minuten am Tag benutzen.
Eine siebenundvierzigjährige Frau mit einem hochgradig entdifferenzierten Brustkarzinom spürte lediglich eine geringe Schmerzreduktion während des Aufenthaltes im Akkumulator, die aber nach Abbrechen der Bestrahlung verschwand.
Ein einundsechzigjähriger Patient mit Blasenkarzinom begab sich nach sechs Akkumulatorbehandlungen, die eine leichte Schmerzreduktion aber gleichzeitig starke Beengtheitsgefühle im Gerät auslösten (das „Eingesperrtsein“ im Akkumulator löste bei ihm Ängste im Zusammenhang mit seiner Kriegsgefangenschaft aus, wie er mitteilte), in eine andere Behandlung. Von ihm erhielt ich keine weiteren Rückmeldungen.
Von insgesamt sechs Patienten wurde berichtet, daß sie bei auftretenden Schmerzuständen mit Acetylsalicylsäure auskamen. Die von Ihnen selbst ausgesprochene Vermutung, daß ORAC und ASS sich in Bezug auf schmerzstillende Wirkung gegenseitig verstärkten, wurde später von vielen Patienten bestätigt.
Besonders eindrucksvoll wurden die Veränderungen in der Lebensqualität von den Begleitpersonen wie den Ehefrauen, Kindern oder Freunden im Beisein der Patienten geschildert: normaler Appetit, gemeinsame Spaziergänge, Wiederaufnahme von alten Hobbys, alleiniges Autofahren waren nach drei bis vier Wochen wieder möglich geworden.
Die Gesamterscheinung der Kranken hatte sich geändert; viele berichteten von einem Vitalitätsgefühl, das sie zuletzt Jahre vor der Ersterkrankung empfunden hatten.
Veränderungen in der Blutdiagnostik
Die mikroskopische Beurteilung des Zerfalls der Erythrozyten zeigte im schroffem Gegensatz zu den von den Menschen erlebten Veränderungen während der ersten drei Behandlungswochen ein kaum verändertes Bild; lediglich die Aggregation – die Verklumpungstendenz – der roten Blutzellen nahm deutlich ab. Dies konnte trotz der immer noch verheerenden Bilder des Zellzerfalls als Hinweis auf die grundlegende Veränderung der elektrostatischen Felder im menschlichen Blut interpretiert werden (s. hierzu Lassek, „Medizinische Aspekte der Orgonenergie“ in EMOTION Band 3, Nexus Verlag, Frankfurt, 1982).
Im zweiten Behandlungsmonat begann sich dann das Blutbild kontinuierlich zu verbessern:
Die Membrankohäsion die Prallheit der Zellmembran – und damit der Widerstand gegen den Desintegrationsprozeß in Bione und T-Bazillen nahm drastisch zu. Waren am Anfang der Behandlung nur etwa 10 % der Erythrozyten direkt nach der Entnahme in ihrer ursprünglichen Form vorhanden, waren es jetzt mehr als 50 %. Auch die Zerfallsart und die Zerfallsgeschwindigkeit veränderten sich in Richtung einer gesteigerten Widerstandskraft, in der Terminologie Reichs in einer Steigerung des bioenergetischen Gesamtzustandes des Organismus (s. hierzu Reich, „Der Krebs“, Fischer Verlag, Frankfurt, 1975 und Lassek und Gierlinger, „Blutdiagnostik und Bionforschung“ in EMOTION Band 6, Nexus Verlag, Frankfurt, 1987).
In mehreren Fällen, zu denen auch die beiden zuerst geschilderten Patienten gehörten, wurden bei gleichbleibender Größe der Metastasen in diesen zentrale Nekrosen, Verminderung der Dichte der Geschwülste und in drei Fällen Verkleinerung röntgenologisch diagnostiziert.
Wie in Reichs Werk „Der Krebs“ beschrieben, kam es zu Ödembildungen um die Tumoren; Reich interpretierte dies als entzündliche Umwandlung des tumorösen Gewebes und erhärtete diese Hypothese durch zahlreiche Experimente mit Versuchstieren, deren Metastasen bioptisch untersucht wurden.
Der Prozeß der Ödembildung gerade um Tochtergeschwülste, die zentrale Nekrosen entwickelten, führte allerdings bei dem Patienten mit den rechts und linksparietal gelegenen Hirnmetastasen zum Wiederauftreten eben jener Lähmung, die bereits nach einwöchiger ORAC-Therapie völlig verschwunden war.
Der zu diesem Zeitpunkt körperlich vital erscheinende Patient, der, anstatt im Dezember unter Schmerzen verstorben zu sein, in den Monaten Februar bis Mai zahlreiche Geschäftsreisen, ausgerüstet mit einer Orgondecke, in die USA und nach Südafrika unternommen hatte (gegen meinen Rat, da die Wirkung der Orgondecken verschwindend gering gegenüber der ORAC-Wirkung ist), kam nun mit einer völlig anderen Problematik zu mir.
Trotz all dieser geschäftlichen Aktivitäten und ohne jedwede Einnahme weiterer Medikamente waren alle vor Einsetzen der Orgontherapie rapide wachsenden Lungenmetastasen größenkonstant geblieben, die linksseitige Hirnmetastase war um 2 cm geschrumpft, die rechtsseitige Metastase wies eine unveränderte Größe mit zentraler Nekrose, aber eine geringe Ödembildung in ihrer Umgebung auf. Der Druck des Ödems verursachte zu diesem Zeitpunkt eine Lähmung der linken Körperhälfte.
Diesmal war die Lähmung mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Orgontherapie ausgelöst worden und wurde durch die zunehmende Ödembildung weiter verstärkt. Andererseits war die Bestrahlung im Hinblick auf den Krebsprozeß auch nicht zu unterbrechen. Wir entschlossen uns also gemeinsam, einen Versuch mit dem lokalen Abzug von Energie in dem betroffenen Areal zu wagen. Wie bei unserem ersten ‚Zusammentreffen mußte er von seinem Chauffeur und einem Pfleger in die Praxis gebracht werden.
Ausgehend von den Untersuchungen Reichs, zu denen es aber im Fall des Medical DOR-Busters nur wenige Fallgeschichten in seinem Nachlaß gibt, setzten wir ein Absaugrohr der Apparatur im Abstand von 2 cm über die Region, wo in der Tiefe die, die Lähmung verursachende Metastase lokalisiert war.
Vor der Inbetriebnahme des Busters legte ich dem Patienten eine Elektrode des ORGONOMETERS der Fa. Marah SA in die gelähmte Hand und bat ihn, diese mit der gesunden rechten Hand auf der linken Handinnenfläche während der gesamten Operation aufzudrücken.
Das Gerät zeigte einen Ausgangswert von + 114 an; sofort nach der Inbetriebnahme des DOR-Busters fiel dieser auf ständig schwankende Werte zwischen + 65 und + 72 und der Patient berichtete von starken Drehschwindelempfindungen, die in diesem Moment eingesetzt hatten; ein Phänomen, das bei Operationen im Kopfbereich mit dem Medical DOR-Buster von der Mehrzahl der Behandelten empfunden und mitgeteilt wird.
Im Verlauf der folgenden 40 Minuten, während derer der Absaugvorgang in minimaler Dosierung kontinuierlich durchgeführt wurde, stiegen die vom Meßgerät anzeigten Werte bis auf + 190, mit bleibenden Oszillationen um +/- 10.
Als erstmalig nach einer ganzen Stunde + 210 erreicht wurde, forderte ich den Patienten auf seine linke Hand zu bewegen.
Mit einem Ausdruck der ungläubigen Verwunderung, den ich nie vergessen werde, hob er den ganzen linken Arm und richtete sich aus eigener Kraft von der Behandlungsliege auf. Zum zweiten Male war es mit der Orgonbehandlung gelungen, die Lähmung der gesamten linken Körperhälfte bei ihm rückgängig zu machen.
Wie beim ersten Male vor mehr als 4 Monaten, war sein ganz persönlicher Test, ob er mit seiner Feinmotorik die Fernbedienung meines Monitors bedienen konnte; auch dies schaffte er mühelos. Er war mehr getragen als gestützt von zwei Personen zur Behandlung gekommen und bestand nun darauf, die geschwungene Treppe zum Laborraum aus eigener Kraft heraufgehen zu können.
Die Wirkung des Medical DOR-Busters hielt allerdings nur für 11 Stunden an und wir mußten die Behandlung insgesamt viermal wiederholen bis der Zustand stabil blieb.
Der weitere Verlauf:
In den folgenden Monaten, und dies insbesondere bei den Menschen, denen zu Beginn der ORAC-Behandlung Überlebenszeiten von 4 bis 8 Wochen vorausgesagt worden waren und dies unter – trotz stärkster Medikation – furchtbaren Schmerzen, lief die subjektive Schmerz- und Symptomfreiheit parallel zu dramatisch veränderten Bildern in der Nativblutdiagnostik. Das Blutbild näherte sich sogar im Gegensatz zu Reichs Veröffentlichungen bei zwei Personen dem Befund eines völlig gesunden Menschen an.
In Bezug auf die menschliche Begegnung war dies die schwerste Zeit für die Patienten, deren Angehörige und auch für mich.
Sie alle waren ohne Hoffnung auf eine Umkehrbarkeit oder auch nur einen Stillstand ihrer Erkrankung zu mir gekommen und empfanden sich jetzt in einem Lebensgefühl, als hätte ein tödlicher Krebsprozeß sich bei ihnen nie entwickelt. Einige betrieben wieder Sport, unternahmen ausgedehente Wanderungen und machten Reisen. Mir fiel die Rolle zu, ihnen gegenüber die Endlichkeit des somatisch zu weit fortgeschrittenen Metastasierungsprozesses in Gesprächen vor Augen zu halten.